Sonntag, 15. Juli 2018
Etappe 9 Raben nach Berlin
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Also in meinem Fall ich, heute. Dabei hatte ich gar nicht damit gerechnet so weit zu kommen. Doch es lief gut, sehr gut sogar. Durch eine frühe Abfahrt konnte ich schon in den Morgenstunden gut Kilometer machen. Und das frühe Aufstehen hat sich doppelt gelohnt, denn ein großer Teil der morgendlichen Strecke verlief durch Waldstücke und die Atmosphäre war atemberaubend schön. Kein Mensch weit und breit, die Sonne lugte ab und an durch die Bäume hervor und in der Luft lag ein Geruch von Nadelwald am Morgen - einfach nur großartig!
Und an dieser Stelle muss ich mich einmal kurz selbst korrigieren. Auf meiner Tour nach München habe ich ja schon sehr über die Ostdeutschen Radwege gemeckert. Diese Verallgemeinerung möchte ich an dieser Stelle relativieren, denn was ich heute an Wegen erlebt habe war tadellos. Seit ich in Brandenburg unterwegs bin habe ich nur super intakte Radwege vorgefunden. Selbst die Waldwege waren 1a asphaltiert! Es hat richtig Spaß gemacht hier zu fahren.
Die Idylle hielt über fast 60 km an, denn die Waldwege wurden nur ab und an durch kleine Ortschaften unterbrochen. Dann jedoch füllten sich die Wege mit Menschen. Kurze Zeit später passierte ich das Ortsschild von Potsdam. Ein kurzer Abstecher zum Marktplatz und ich passierte auch schon das nächste Ortsschild: Berlin. Über die Straße des 17. Juni fuhr ich gen Zentrum. Extra mir zu ehren war die Straße für den Autoverkehr gesperrt und eine Fanmeile eingerichtet. Aber irgendwie war wohl die Security nicht richtig informiert, denn sie wollte mich partout nicht durchlassen 😉
Zum Brandenburger Tor und zum Reichstag musste ich daher einen kleinen Umweg machen.


Nachdem ich genug Berliner Luft geschnuppert hatte, machte ich mich auf den Weg aus der Stadt heraus. In Spandau fand ich einen Campingplatz direkt an der Havel bzw. einem Verbindungskanal. Im Gegensatz zu meiner letzten Bleibe ist es hier jedoch recht laut vom nahen Flughafen Tegel. Ich hoffe, die haben ein gescheites Nachtflugverbot, sonst wird es wieder eine kurze Nacht...


Samstag, 14. Juli 2018
Etappe 8 Torgau nach Raben
Ich bin mir nicht sicher was heute Nacht lauter war: Das Heavy-Metal Konzert in der Nähe oder mein einige Meter entfernter, schnarchender Zeltnachbar. Diese Kombination war zumindest keine Gute, um an Schlaf in dieser Nacht zu kommen. Entsprechend gerädert wachte ich morgens auf. Nach Abbau des Zeltes und einem kleinen Frühstück fuhr ich zunächst Richtung Torgau, wo ich auf Special K, meine Tourenbekanntschaft von gestern wartete. Wir hatten uns um 7:30h verabredet, um den ersten Teil der heutigen Etappe an der Elbe zusammen zu fahren. Etwas erstaunt stellte ich fest, dass ich vor einigen Jahren schon einmal in dem selben Hotel untergekommen war, in dem sie die Nacht verbracht hat. Damals war ich dienstlich in Torgau. Zufälle gibt's...😄
Gemeinsam fuhren wir weiter an der Elbe entlang und trotztem dem Gegenwind zusammen. Geteiltes Leid ist immerhin halbes Leid.
Bis nach Lutherstadt Wittenberg führte uns der gemeinsame Weg. Hier angekommen kehrten wir noch in eine kleine Gaststätte ein, tranken etwas zusammen und unterhielten uns. Danach ging es das letzte gemeinsame Stück bis zum Markt, wo sich unsere Wege trennten.
Special K fährt in Deutschland noch bis Kiel, setzt mit der Fähre bis Kleipeda über und strampelt von dort nach Warschau. Mein nächstes Etappenziel ist dagegen Berlin.
Es hat mich sehr gefreut mit Dir zusammen zu fahren und gemeinsam dem Wind zu trotzen. Kannst Dich jederzeit gern wieder in meinem Windschatten ausruhen😆
Hinter Wittenberg war sehr schnell zu merken, dass ich mich von der Elbe gelöst hatte. Die Wege wurden schlagartig unwegsamer und es gab wieder deutlich mehr Höhenmeter zu bezwingen. Dafür kam der Wind nicht mehr direkt, sondern nur noch schräg von vorn. Man kann halt nicht alles haben...
Noch bis nach Raben führte mich mein Weg, wo ich diesmal keinen Campingplatz, sondern eine kleine urige Heuherberge mit Zeltgelegenheit fand. Kaum stand mein Zelt, bekam ich von den Eigentümern eine Einladung zum Abendbrot, die ich dankend annahm. Es gab eine Suppe mit Kräutern und Gemüse aus dem eigenen Garten, die hervorragend schmeckte. Ich wünschte ich könnte so gut kochen und auch noch mit so einfachen Zutaten. Diesen Wunsch laut geäußert bekam ich prompt einen kleinen Crashkurs in Kräuterkunde. Mal sehen ob das bei meinen zukünftigen Kochversuchen hilft😉
Schlafen werde ich hier denke ich deutlich besser als gestern, es sind keine Konzerte hörbar, meine Zeltnachbarn sind ein gutes Stück entfernt und eine Luftmatratze bräuchte ich hier gar nicht, ich habe mein Zelt auf traumhaft weichem Moos aufbauen können.

Morgens halb Acht in Torgau


Freitag, 13. Juli 2018
Etappe 7 Pirna nach Torgau
Gemeinsam radelts sich leichter, zumindest verschafft es Ablenkung, wenn man zusammen über den stetigen Gegenwind fluchen kann. Ich traf heute eine Tourenradlerin, die ebenfalls allein unterwegs war und heute ihre erste Etappe in Dresden begann. Wir kamen ins Gespräch und setzten unseren Weg gemeinsam fort. Und der war sehr kräftezehrend, denn der besagte Wind kam die ganze Etappe von vorn. Da war es eine schöne Abwechslung sich mit jemanden unterhalten zu können. Auf diese Weise verging die Zeit fast wie im Flug.
Noch allein erreichte ich heute morgen Dresden. Hier war ich zuletzt bei der Dresdner Sommerschule, zu der mich "the one and only" zu Studienzeiten überredete. Weißt du noch, Pension Mezcalero?😃 Hätte ich damals geahnt, dass ich auch mal in der Halbleiterei ende, ich hätte glaube ich besser aufgepasst😉
Wie auch immer, hinter Dresden setzten meine Tourbegleitung und ich unseren Weg fort, der uns bis nach Torgau führte. Zwischenzeitlich machten wir kurz Rast an einem Biergarten, was sich vom Timing her als perfekt erwies. Denn kaum saßen wir, fing es an zu schütten, nach beendetem Mal schien wieder die Sonne.
In Torgau fand ich einen Campingplatz auf dem ich abermals mein Zelt aufschlug. Ich bin gespannt wie die Nacht wird, denn in der Nähe findet ein Heavy Metal Konzert statt. Schon der nahe Supermarkt war von Metalheads bevölkert. Noch hört man nur recht leise Musik, mal schauen wie lange das noch so bleibt...


Donnerstag, 12. Juli 2018
Etappe 6 Vedomice nach Pirna
Deutschland hat mich wieder! Aber unter meinem Willkommensgeschenk hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Denn je näher ich meinem Heimatland kam, desto dunkler wurden die Wolken. Schließlich fing es an zu tröpfeln. Um zu erfahren, ob es nur ein kurzer Schauer wird, den ich aussitzen kann oder ob es sich lohnte, die Regensachen rauszukramen schaute ich aufs Regenradar. Lange musste ich danach nicht mehr überlegen, denn ein riesiges Regengebiet zog mir entgegen. Ich sprang also in meine Regenklamotten und radelte dem Regen entgegen. Der ließ nicht lange auf sich warten. Zwischenzeitlich goss es wie aus Einer und es hörte kaum wieder auf. Trotzdem kam ich ganz gut voran, denn der Weg verlief meist schnursttacks an der Elbe entlang. Da ich eh schon bis auf die Knochen durchweicht war, es dabei jedoch zum Glück nicht besonders kalt war, fuhr ich nach 100km an meinem angepeilten Campingplatz vorbei und radelte noch weitere 25 Kilometer bis nach Pirna. Hier kam ich durch eine Umleitung nahe an einem weiteren Platz vorbei. Wo ich Rast machte. Als Belohnung gönnte ich mir zur Abwechslung mal eine warme Dusche und hängte meine nassen Klamotten unter eine überdachte Bank in den Wind. Ich hoffe, dass zumindest einige der Sachen bis morgen wieder trocknen.
Morgen kann ich leider erst um 8 Uhr starten, da ich für die Schlüssel eine Kaution hinterlegen musste. Ist also ein bisschen wie Gefängnis, diesmal aber mit Ansage😉


Mittwoch, 11. Juli 2018
Etappe 5 Dobrichovice nach Vedomice
Endlich normale Leute! Auf meinen ersten 4 Etappen habe ich genau einen!! einzigen Tourenradler getroffen. Ein Belgier, der in meine Gegenrichtung unterwegs war. Sonst traf ich niemand gleichgesinntes. Doch das sollte sich heute endlich ändern. Direkt in Prag traf ich auf zwei Radler mit viel Gepäck. Einer von ihnen war Australier, der zweite aus Paris. Sie wollen zusammen ans Schwarze Meer radeln. Im Laufe der Etappe ergaben sich noch ein paar weitere Gespräche, denn ab Prag waren viele Tourenradler unterwegs. Und auch jetzt hier auf dem Campingplatz kommen immer mehr Fahrradfahrer an. Mal schauen, wer noch interessantes auftaucht.
Meine heutige Etappe war die Entspannteste bisher. Keine Startverzögerungen, nur ein schwerer Anstieg und sonst relativ flaches Gelände. Nur die Durchquerung von Prag war recht zeitaufwendig. Im Vorfeld hatte ich einen Artikel gelesen, in dem darüber berichtet wurde, dass die Stadt Fahrräder in der Innenstadt verbieten wolle - Autos hingegen nicht. Dieser etwas fragwürdige Verkehrsplanungsansatz (zumindest in meinen Augen) hat mich fast dazu bewogen ganz Tschechien aus meiner Reiseplanung zu streichen. Ganz so schlimm habe ich es allerdings nicht angetroffen. Prag zu durchqueren war ähnlich anstrengend wie jede andere Großstadt. Nur von der Stadt habe ich nicht sehr viel gesehen, da ich nicht unnötig in Probleme laufen bzw. radeln wollte. Die Stadt schaue ich mir lieber noch Mal im Zuge eines Städtetrips an. Genug Tschechische Kronen werde ich definitiv übrig behalten. Ich hab beim Geld abheben nicht ganz bedacht, dass alles hier wesentlich günstiger ist als bei uns...
Ansonsten habe ich meine restlichen Kilometer auf dem Elberadweg Richtung Norden abgespult. Das Wetter war recht wechselhaft, etwas nass bin ich geworden, dramatisch war es aber nicht. Nach guten 115km fand ich einen Campingplatz in der Nähe der Elbe, wo ich mein Zelt für heute aufschlug. Mittlerweile scheint sogar wieder die Sonne😃


Dienstag, 10. Juli 2018
Etappe 4 Pilsen nach Dobrichovice
Lasst mich hier raus!! Das hätte ich heute morgen gern geschrien. Ich bin extra früh aufgestanden, nur um nach dem Abbau meines Zeltes und dem Zusammenpacken meiner Sachen festzustellen, dass ich auf dem Campingplatz eingeschlossen bin. Der Platz war umschlossen von einem hohen Zaun und einem automatischen Tor mit einem kleinen Zahlenschloss. Da mir dies erst heute morgen auffiel habe ich den Code gestern nicht mehr erfragt und saß damit erst mal fest. Nur wenige waren um diese Uhrzeit schon wach und mit noch wenigeren deckte sich die Schnittmenge unserer beherrschten Sprachen. Erst nach ca. einer Stunde des Wartens wollte ein anderer Gast den Platz verlassen. Schnell sprang ich auf mein Rad und huschte durch das kurzzeitig offene Tor.
Die heutige Etappe verlief mal abgesehen von den Startschwierigkeiten ansonsten gut - und höhenmeterreich. 1000 an der Zahl zeigte mein Navi letztendlich. Gefühlt gab es auch kaum einen Kilometer, der nicht bergauf oder bergab führte. Meist sogar ziemlich steil. Das zehrte schon ganz schön an der Substanz. So sehr, dass ich mich nach 90km entschloss, Rast auf einem weiteren Campingplatz zu machen. Außerdem zogen tiefschwarze Wolken auf. Deren Inhalt ergoss sich zum Glück nicht über mir, denn ich entschloss mich nach dem Aufbau meines Zelte zunächst einkaufen zu fahren. Ich schaffte es gerade noch trockenen Fußes in den Supermarkt. Nach beendetem Einkauf wurde es wieder heller und ich radelte wiederum trocken zurück zu meinem Zelt. Jetzt fängt es allerdings schon wieder an zu tröpfeln, mit der Essenszubereitung warte ich daher wohl lieber noch ein wenig...


Montag, 9. Juli 2018
Etappe 3 Furth im Wald nach Pilsen
Ein Königreich für einen Campingplatz! Gut, ganz so viel wäre er mir vielleicht doch nicht wert gewesen. Aber zwischenzeitlich hätte ich schon einiges für ein Plätzchen für mein Zelt, mein Rad und mich gegeben. Denn es war gar nicht so einfach fündig zu werden. Am ersten Platz bin ich erst Mal vorbeigefahren, um wenig später festzustellen, dass ich hätte abbiegen müssen. Also bin ich wieder ein paar Kilometer zurück. Den Weg hätte ich mir aber auch sparen können, denn vom eigentlichen Campingplatz war nicht mehr viel übrig. Lediglich ein Schild, welches ich als "Betreten verboten" deutete, war zu sehen. Also ging es erst mal weiter. Doch auch beim zweiten Anlauf hatte ich kein Glück. Erst beim dritten Versuch klappte es dann. Getroffen habe ich es letztendlich aber gut, der Platz, den ich in der Nähe von Pilsen gefunden habe ist super. An einem See gelegen, saubere Sanitäranlagen und einen kleinen Laden mit kaltem Bier😃
Kurz nach dem Start meiner heutigen Etappe habe ich Deutschland verlassen und habe die Grenze nach Tschechien überquert. Es gab immer wieder Steigungen zu bezwingen, die Radwege kurz hinter der Grenze waren aber noch sehr gut zu befahren. Das änderte sich aber leider je weiter ich ins Land vordrang. 1a Radwege wechselten sich mit kaum befahrbaren Buckelpisten ab. Letztere führten oftmals auch noch steil bergauf, sodass es mich das ein oder andere Mal aus dem Sattel zwang. Insgesamt bin ich aber noch verhältnismäßig gut durchgekommen.
Endlich am Platz angekommen folgte die typische Routine aus Zelt aufbauen, Duschen, Waschen und Wäsche aufhängen. Danach fuhr ich einkaufen im nahen Supermarkt. Im Regal erspähte ich ein paar Grillwürste. Ich verstand zwar kein Wort der Aufschrift, aber "Diaboleske" klang vielversprechend. Und was soll ich sagen, sie machen ihrem Namen alle Ehre. Viele Grüße an Euch El -Feueratem- Euler

Was trinkt man standesgemäß in Pilsen? Klarer Fall, oder?


Sonntag, 8. Juli 2018
Etappe 2 Bad Abbach nach Furth im Wald
"The same precedure as last year, Ms. Sophie?" "The same precedure as every year, James!"
Wie jedes Jahr habe ich mir auch dieses Mal vorgenommen, es am Anfang ruhig angehen zu lassen. Nicht gleich in die Vollen zu gehen, meinen Körper langsam an die Belastung heranführen. Klingt eigentlich nach einem guten Plan, oder? Nun, wie auch schon bei den vergangenen Touren werfe ich diesen Plan spätestens am zweiten Tag über Bord und radel so lange, bis ich kaum noch stehen kann. Gestern hat die Vernunft gerade noch gesiegt, heute dann nicht mehr. Aber die Campingplatzoptionen waren auch mal wieder extrem limitiert. Nach 50km wollte ich noch nicht Rast machen, also fuhr ich weiter und fuhr und fuhr bis sich endlich nach 130km ein weiterer Platz zeigte.
Zunächst ging es noch seicht an der Donau bis Regensburg und weiter an der Regen. Doch nach wiederum 80km war es mit dem steigungsarmen Dahinradeln vorbei. Hier stellten sich mir die Hügel des Bayrischen Waldes in den Weg. Steigungen von bis zu 15 Prozent waren keine Seltenheit. Langsam zuckelte ich Steigung um Steigung nach oben um letztendlich ziemlich entkräftet in Furth im Wald anzukommen. Hier steht mein Zelt nun auf einem Platz nahe eines kleinen Bachs. Einkaufen muss ich heute zum Glück nicht mehr, aufgrund des drohenden Sonntags habe ich gestern meine Reserven schon gut gefüllt. Gleich werfe ich meinen Kocher an um nach dem Essen nur noch zu relaxen.


Donnerstag, 5. Juli 2018
Show must go on
Es ist wieder soweit, eine neue Eulertour steht an! Im letzten Jahr hat es mich mit dem Rad von Freising nach Venedig und ueber den Brenner zurueck nach Freising gefuehrt. Es war eine sehr schoene Tour durch die Alpen und in die sonnige Poebene. Fuer die Entscheidung waehrenddessen nicht zu bloggen musste ich im Nachhinein allerdings viel Kritik einstecken. Da mir Eure Unterhaltung aber natuerlich sehr am Herzen liegt (zumal es ja auch keine Deutschlandspiele mehr zu verfolgen gibt), soll es dieses Jahr wieder etwas zum Lesen von mir geben.
Bereits seit Anfang des Jahres laufen die Vorbereitungen meiner Tour und zwar in Form von Fahrradbau! Dank edlen Spendern und Helfern -vielen, vielen Dank dafuer!- habe ich mir einen neuen Drahtesel zusammengebastelt. Die Planung und der Zusammenbau haben einiges an Zeit und teilweise auch Nerven gekostet, aber letztendlich bin ich mit dem Resultat doch sehr zufrieden. Denn jetzt habe ich ein neues Fahrrad, welches haargenau meinen Anforderungen entspricht. Kernstueck ist eine Rohloff Speedhub 14-Gang-Nabe, die sich hoffentlich gut bewaehrt. Ich bin sehr gespannt, ob alles so funktioniert, wie es soll. Einige Testtouren habe ich im Vorfeld schon absolviert, daher bin ich guter Dinge.
So, und wo geht es nun hin? Geplant habe ich wieder in Freising zu starten und ueber Regensburg und Pilsen nach Prag zu radeln. Von dort geht es den Elberadweg nach Dresden, Wittenberg nach Berlin. Dann weiter nach Rostock von wo aus ich per Faehre nach Daenemark uebersetzen will. Dort angekommen orientiere ich mich an der Kueste Richtung Kopenhagen und setzte schliesslich nach Helsingborg ueber. An der Kueste Schwedens geht es weiter nach Goeteborg, wo ich zurueck nach Daenemark uebersetzen moechte. Von dort gibt es dann nur noch eine Richtung: Nach Sueden in Richtung Heimat.
So der Plan. Abermals hoffe ich, dass das alles so klappt, das Wetter mitspielt, mein Fahrrad zusammenhaelt, ich gesund bleibe und auch sonstige Katastrophen ausbleiben. Ich bin gespannt wie es wird und freue mich schon auf meine jaehrliche Auszeit im Sattel.

Viele Gruesse,
Euer Euler


Samstag, 23. Juli 2016
Etappe 22 2016 Cuxhaven nach Nordhastedt - Finale
Mission accomplished, ich bin angekommen!!1!
Nach genau 2.576 km habe ich heute meine Heimat Dithmarschen erreicht. Damit war ich insgesamt in 7 Bundesländern und mit Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden in 6 europäischen Ländern unterwegs.
Schon in Brunsbüttel am Fähranleger wurde ich inklusive Banner freudig begrüßt, vielen Dank dafür <3. Und auf den letzten Kilometern nach Nordhastedt schwangen sich dann auch noch Papa- und Mama-Euler aufs Fahrrad und begleiteten mich. Auch das Wetter hieß mich mit Sonnenschein und Rückenwind herzlich willkommen. Da ich (mal wieder) deutlich vor meinem Zeitplan eintreffe, werde ich jetzt noch ein wenig entspannen, nächste Woche geht es dann wieder zurück in den Süden.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich meine Tour heute beendet. Einerseits habe ich das Gefühl jetzt so im Rythmus zu sein, dass ich einfach weiterfahren könnte. Es wird vermutlich ein wenig dauern, bis ich mich wieder in meinen normalen Tagesaublauf eingelebt habe.
Andererseits bin ich unglaublich froh und auch ein wenig stolz, dieses selbst gesteckte Ziel erreicht zu haben. Und das auch noch pannen- und vor allem unfallfrei. Und auch körperlich gehts mir gut. Die erste Woche war hart und teilweise doch ganz schön schmerzhaft, mittlerweile ist aber alles gut.
In diesem Sinne hoffe ich, dass Ihr auch ein wenig Spass beim Lesen des Blogs und Verfolgen meiner Tour hattet. Vielen Dank fürs Kommentieren und für die Aufmerksamkeit!
Euer Euler


Freitag, 22. Juli 2016
Etappe 21 2016 Dangast nach Cuxhaven
Das Ende ist nah! Also das meiner kleinen Reise. Dabei wäre ich heute fast nicht bis Cuxhaven gekommen, denn in Brexen wollte ich mit der Weserfähre auf die andere Seite des Flusses übersetzten. Am Fähranleger sah ich aber nur eine große Baustelle und das Schild "Fährbetrieb vorübergehend eingestellt". Na toll. Ein wenig verunsichert war ich allerdings vorher schon, denn auf allen (Auto-)Schildern die ich sah, war Bremerhaven durchgestrichen. Einen Bauarbeiter fragte ich, wie man denn jetzt über die Weser komme. Die Antwort: "Müssen se janz außen rum!" Kurz auf meinem Navi nach den nächsten Überquerungsmöglichkeiten geschaut war ich wenig begeistert. Denn mit dem Fahrrad war das ein erheblicher Umweg. Kurz vor der Resignation erblickte Ich jedoch aus dem Augenwinkel einen Bus mit dem Schild ersatzverkehr. Und tatsächlich, er fuhr bis Bremerhaven und konnte mich und auch mein Rad mitnehmen. Die Busfahrt dauerte zwar auch eine knappe Stunde, war damit aber noch erheblich kürzer als die geschätzt 300 Meter Luftlinie, die ich so zurücklegte, per Umweg mit dem Rad zu bewältigen. Ein Schild dass auf den Ersatzverkehr hinweist hätte ich mir trotzdem gewünscht. So war es reines Glück, dass ich den Bus erspähte.
In Bremerhaven angekommen führte der Weg zuerst zum Hafen, dann durch den Industriehafen. Ich war erstaunt wie groß dieser war. Vorbei ging es an großen Container- und Frachtschiff, Kränen und Tanklagern. Danach orientierte sich der Radwege abermals an der Küstenlinie. Bis Cuxhaven fuhr ich mehr oder weniger den Deich entlang.
Etwas außerhalb der Stadt fand ich einen kleinen Bauernhof mit Zeltplatz. Von hier aus starte ich morgen Richtung elbfähre, vielleicht hab ich mit der ja mal mehr Glück...


Donnerstag, 21. Juli 2016
Etappe 20 2016 Norden nach Dangast
Ich merke so langsam auch am Sonnenstand, dass ich im Norden bin. Zu meiner normalen Aufstehzeit um 5 Uhr ist es hier bereits recht hell. Deshalb hab ich meinen Wecker gleich mal eine halbe Stunde vorgestellt, um die schwachen Windverhältnisse am morgen noch besser nutzen zu können. Gebracht hat es mir heute aber rein gar nichts, da ich nach guten 5km Fahrt feststellte, dass ich die Schlüsselkarte des Campingplatzes noch bei mir hatte. Also ging es wieder zurück um danach die Stecke nochmal zu radeln. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Immerhin verliefen die ersten 40km immer direkt am Deich entlang. Das war zwar ziemlich dröge, erlaubte aber ein schnelles vorankommen. Später löste sich der Nordseeradweg und führte Landeinwärts. Erste größere Stadt auf dem Weg war Jever (genau, dort wo dieses ungenießbare Bier herkommt). Darauf folgte Wilhelmshaven. Zwar waren die Radwege hier mal wieder gewöhnungsbedürftig, die Stadt und vor allem der Hafen aber sehr schön. Ganz im Gegenteil zu meinem heutigen Campingplatz. Dicht an dicht Reihen sich hier im tristen grau-weiß die Wohnwagen und Camper aneinander. Hat ein bißchen was von Plattenbausiedlung. Nur eben nicht aus Beton sondern aus Plastik. Aber wie üblich gilt: Für eine Nacht wirds reichen und morgen bin ich wieder weg.


Mittwoch, 20. Juli 2016
Etappe 19 2016 Wedde nach Norden
Deutschland hat mich wieder! Aber gleich nach Überschreitung der Grenze hab ich unser Nachbarland auch schon wieder vermisst. Warum? Nun wie ich es aus Holland gewohnt war bin ich mal drauflos gefahren. Ursprünglich wollte ich mit der Fähre in Dixum über die Ems übersetzen. Die Fährzeiten waren aber recht ungünstig, ich hätte dort etwas warten müssen. ungeduldig wie ich auf dem Fahrrad Nun mal bin dachte ich mir: Fahre ich halt mal eben außen rum. Der Weg nach Leer, wo die nächste Brücke stand war dann aber doch weiter als gedacht, so dass ich letztendlich mit der Fähre trotz Wartezeit wohl über eine Stunde schneller gewesen wäre. Zudem musste ich so sehr über die angeblichen Radwege fluchen, dass ich am liebsten wirklich wieder zurück gefahren wäre.
Letztendlich erreichte ich aber Emden und damit auch den Nordseeküstenradweg, den letzten Abschnitt meiner Tour. Das Meer habe ich allerdings noch nicht gesehen, denn der Weg führte immer hinter dem Deich entlang.
In Norden gingen so langsam meine Wasservorräte zur neige und so legte ich abermals einen Stopp auf einem Campingplatz ein. Während Wohnmobile reihenweise abgewiesen wurden, war für mich und mein Zelt noch ein Platz frei. letzteres steht bereits auf der zeltwiese und da es einen kleinen Supermarkt auf dem Gelände gibt muss ich auch nicht mehr auf nahrungssuche gehen.


Dienstag, 19. Juli 2016
Etappe 18 2016 Vledder nach Wedde
Die deutsche Grenze hab ich mit meinen 120km heute noch nicht erreicht, aber weit ist es nicht mehr. Zeit für ein kleines Resümee von Holland:
Zu den Radwegen hab ich ja schon einiges geschrieben. Nie war ich so von guter Radinfrastruktur beeindruckt. Klar es gibt auch anderswo gute Wege, aber hier gibt's es sie flächendeckend! Mittlerweile hab ich auch Landschaftlich schöne Gegenden gefunden. Heute z. B. Auf meinem Weg nach Groningen fuhr ich lange durch idyllische Wälder und sogar eine kleine Hügellandschaft. Also es sieht nicht überall gleich aus. Die Menschen hier sind auch nett und vor allem, ich weiß nicht, entspannt? Verstehen tue ich sie allerdings nicht. Wenn ich holländisch lese kann ich mir meist zusammenreimen, was da steht. Aber die Leute hier verstehen? Keine Chance. Zum Glück kommt man hier mit Englisch aber ganz gut weiter, manchmal auch mit deutsch. Wobei es vermutlich ganz hilfreich gewesen wäre so ein paar holländische Wörter zu lernen. Ja und nein zum Beispiel. Oder danke... Naja beim nächsten mal ☺
Mein Campingplatz heute in Wedde ist zumindest mal wieder ein bißchen Luxus,wobei ich mal wieder nur ein Bruchteil von dem nutzen kann, was geboten wird. Aber egal. Mein Platz liegt im Schatten, es gibt einen kleinen Laden auf dem Gelände und die Duschen sind gut, mehr brauche ich nicht.