Noch ein Nachtrag zum gestrigen Tag. Auch wenn die Mittagspause des Campingplatzes meinen Wäschetrocknungsplänen im Weg stand, war das doch der einzige Negativpunkt am gestrigen Platz in Meerbusch. Ansonsten war die Ausstattung sehr gut. Viel Platz auf der Zeltwiese, saubere Sanitärgebäude und sogar ein Aufenthaltsraum für Radler in dem man Kochen und Handys laden konnte. Sehr vorbildlich! Und das obwohl der Platz letztes Jahr im Zuge des Hochwassers komplett weggespült wurde. Ich bin Vorgestern schon durch das Ahrtal gefahren. Der Name mag noch aus den Medien im Gedächtnis sein. Doch auch hier scheint es schlimm gewesen zu sein. :(
Der Tag begann abermals früh für mich, leider jedoch nicht für die Rheinfähre, die ich gebraucht hätte, um überzusetzen. Sie fährt erst um 7 Uhr und da ich keine Lust hatte, anderthalb Stunden herumzusitzen, entschied ich mich für einen beträchtlichen Umweg über Krefeld. Dort befindet sich die nächste Brücke über den Rhein. Das war jedoch keine sonderlich glorreiche Idee. Die Radwege waren -wenn vorhanden- nicht sonderlich gut bzw. endeten teilweise mitten zwischen zwei Ortschaften. Leider war auch trotz früher Stunde schon viel Verkehr, der meist aus großen, lauten Lastwagen bestand. Alles in allem wenig lohnenswert. Aber es kam noch schlimmer, in Form von: Duisburg. Im Internet wird für die Fahrradfreundlichkeit der Stadt geworben. Die Realität, zumindest die, die sich mir heute darstellte, war eine andere. Ich bin ja schon in der ein oder anderen großen Stadt Fahrrad gefahren. So richtig toll ist das meist nicht in Deutschland. Aber was ich in Duisburg vorfand war einfach nur eine Katastrophe. Radwege begannen und endeten schier wahllos, ohne, dass auch nur der Ansatz eines Konzepts sichtbar gewesen wäre. Die Wege sind oft in einem desolaten Zustand und nicht selten lagen zerdepperte Flaschen herum. Ich wundere mich tatsächlich etwas, dass ich noch Luft in den Reifen habe. Das Schlimmste aber waren die vielen weißen Fahrrädern, die von der Sicherheit für Radler Bände sprechen. Sie werden dort platziert, wo Radfahrer im Straßenverkehr den Tod fanden. Alles in Allem kein schönes Bild, was die Stadt da abliefert.
OK, genug gemeckert, es gab heute auch schöne Seiten. Den zweiten Teil meiner Etappe zum Beispiel. Denn jede Stadt ist irgendwann durchquert und so setzte ich meinen Weg danach am Rhein fort. Die großen Industrieschlote und Anlagen wichen langsam Windrädern und grünen Feldern und auch die Luftqualität stieg merklich. Ich folgte dem Fluss meist auf den Deichen, die hier als Hochwasserschutz errichtet wurden. Bis nach Elten ging es, das schon nah an der niederländischen Grenze liegt. Hier campieren ich für eine Nacht, morgen geht's dann auf Erkundungstour in unser Nachbarland.
Frühes Aufstehen lohnt sich meist trotzdem