Je ranziger der Campingplatz, desto netter die Leute. Zumindest traf das gestern voll zu. Der Platz war schön klein und der Besitzer, selbst offenbar sein bester Kunde sehr zuvorkommend. Das Sanitärgebäude passte mit sagen wir mal rustikalem Charme auch ins allgemeine Gesamtbild. Aber ich will mich nicht beschweren, solange irgendwo Trinkwasser aus der Leitung kommt und es eine Essens- und Getränkerückgabe gibt bin ich schon zufrieden.
Während ich mir den Bauch im angrenzenden Restaurant voll stopfte, hab ich einen Zeltnachbarn gewonnen. Werner, seine Zeichens Exilberliner zog neben mir ein. Er ist mit dem Mountainbike unterwegs. Ohne konkretes Ziel. Im Frühling ist er den Pilgerweg nach Santiago de la Compostela gefahren und war jetzt so angefixt, dass er jetzt einfach nochmal so losgefahren ist. Während wir beide von unseren Touren berichteten, gesellte sich dann noch Johanna zu uns. Sie hat auf ihrem Tourenrad schon über 100.000 km gerissen und war gefühlt schon überall in Europa. Unter anderem erzählte sie vom Nordkapp, wo sie vor ein paar Jahren war. Noch viele Fachsimpeleien und Erzählungen später löste sich die Runde schließlich auf.
Heute war meine Etappe sehr urban geprägt. Schon morgens in Hanau war viel los und das änderte sich auch vorerst nicht. Kurze Zeit später kam schon die eindrucksvolle Skyline von Frankfurt in Sicht. Die Uferpromenade war gut zu befahren und auch sonst kam ich ganz gut voran. Das änderte sich allerdings in Mainz, wo das Radwegenetz einem Labyrinth aus zusammengefrickelten und unterschiedlich befahrbaren Wegen gleicht. Aber auch hier fand ich schließlich einen Weg hinaus und folgte fortan dem Rhein in den der Main ja mündet. Bei einer Pause am Wegesrand bekan ich dann noch unerwarteten Besuch: Eine zutrauliche Bisamratte kletterte auf dem nahen See und erkundete die neuen Besucher im Revier. Da man aber per Schild schon aufgefordert wurde, nicht zu füttern, machte sie sich kurze Zeit später von dannen.
Im weiteren Verlauf der Etappe gelangte ich nach einiger Zeit zum landschaftlich interessantesten Teil des Rheins. Hier fahre ich nun schon zum dritten Mal und es ist immer wieder schön. Weinberge säumen das Flusstal, ebenso wie kleine beschauliche Städte. Bis nach Bacharach bin ich noch gekommen, wo ich abermals mein Lager für eine Nacht aufgeschlagen habe.
"Du hast doch bestimmt Futter!?"
eleuler am 19. August 24
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Oh, Johanna hatte ich mir aber irgendwie anders vorgestellt als mein Akku mich gestern verlassen hatte.... ;-D
Viel Spaß am schönen Rhein.
Lumpi