Etappe 12 Canterbury nach London
Liebe Briten. Ich hätte da einen Verbesserungsvorschlag zu Eurem National Cycle Network. Ansicht eine gute Idee, alle Fahrradwege, so wenige es auch sein mögen, auszuweisen und in einer Karte zusammenzufassen. Ich bin heute in Teilen die Route 1 gefahren. Man könnte doch meinen, dass die Nummer 1 ein Aushängeschild sein müsste. Der ganze Stolz sozusagen. Warum führt diese Route dann in Teilen an einer achtspurigen Autobahn vorbei?? Und mit in Teilen vorbei meine ich meilenweit direkt daneben. Ohne Abstand, ohne Schallschutzmauer, ohne Absperrung. Wenn man sich hier nicht vorsieht steht man mitten auf der Autobahn. Gab's da wirklich keine bessere Alternative?
Dabei hatte es heute noch ganz harmonisch angefangen. Früh Morgens war in Canterbury noch nicht viel los und ich konnte mich ganz aufs links fahren konzentrieren. Das klappte auch schon viel besser als gestern. Es ging dann weiter über Faversham, Sittingbourne und Rochester. Das Wetter hielt einigermaßen, nach einem kurzen Schauer am Morgen wurde es noch ganz schön. Ein paar Steigungen waren noch zu bewältigen, aber nichts dramatisches mehr. Doch dann gelangte ich in den Großraum London, der Verkehr wurde dichter, die Radwege dagegen spärlich. Und wenn es sie mal gab, hätte man sie umständlicher kaum planen können. Am einer Kreuzung hab ich ungelogen 9 individuell geschaltete Ampeln gebraucht, um die Straße zu queren. Fast jede Spur eine eigene Bettelampel. Unglaublich. Und oft musste man direkt auf die Straße. Und die sind oft so zugeparkt, dass nur noch eine Spur als Mittelstreifen zur Verfügung steht. Denkt man. Denn bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird dann versucht, sich irgendwie vorbeizuquetschen.
Fahrradfahrende sucht man hier auch fast vergeblich. Ein paar EssensausfahrerInnen gab es, ansonsten fährt hier fast niemand Rad. Nun gut. Mein Lieblingsfahrradland wird UK wohl nicht mehr. Aber immerhin bin ich schließlich noch in einem Stück an meinem Campingplatz in Abbey Woods angekommen. Diesen Platz hab ich tatsächlich vorher schon reserviert, denn Alternativen gibt es hier kaum. Zur Belohnung gab es dafür dann heute selbst gemachte Burger, denn trotz Feiertag hatte noch ein Laden in der Nähe offen.