Etappe 9: Frankfurt am Main nach Sulzbach
Entgegen des Wetterberichts war es heute morgen tatsächlich trocken. Sogar die Sonne lugte zeitweise zwischen den Wolken hervor. In der Nacht hatte es hingegen schon etwas Regen gegeben. Ich packte meine 7 Sachen und fuhr weiter den Main entlang. Ich habe gestern nur den östlichen Teil, Fechenheim erreicht und so hatte ich noch ein paar Kilometer vor mir. Die beeindruckende Skyline von "Mainhattan" mit den Bankengebäuden zeigte sich alsbald. Kurz hinter der Stadt nahm ich eine kleine Fähre nach Höchst und radelte weiter nach Sulzbach, wo ich heute bei meiner Tante unterkomme.
eleuler am 24. Juni 22
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Etappe 8: Lemfurt nach Frankfurt am Main
Bei unserem Mittwochsport heißt es immer: Halten, lächeln, atmen! Vorwiegend bei Bauchmuskelübungen bei denen einem als Bürostuhlakrobat weder nach halten, geschweige denn lächeln und schon gar nicht atmen ist - während unsere Trainerinnen locker flockig die Übung vormachen und natürlich alles drei mit Bravour hinbekommen. Für mich hieß es heute aber stattdessen treten, lächeln, atmen, denn das Ziel der Etappe war Distanz. Los ging es schon mal sehr gut, denn bereits kurz nach dem Start fand ich einen wunderschönen Platz am Main mit Sonnenliege, die ich kurzerhand zum Frühstückstisch umfunktionierte. Und während ich Kalorien tankte beobachtete ich bei sonstiger Stille, die Schiffe auf dem Main vorbeiziehen. Danach hieß es aber Meter machen. Morgen soll es, glaubt man der Wettervorhersage, den ganzen Tag regnen, und so wollte ich so viel wie möglich schon heute schaffen. Außerdem besuche ich meine Tante hier in der Gegend und da war es günstig, voran zu kommen.
Zunächst fuhr ich noch durch die von Weinbergen geprägte Landschaft, nur unterbrochen durch die ein oder andere Stadt. Im Laufe des Tages wurde es aber zunehmend flacher. Ausnahmsweise half auch der Wind etwas mit und so standen am Ende des Tages 140km auf dem Tacho. An Campingplätzen war die Auswahl groß, nicht jedoch an guten Plätzen. So bin ich heute auf einem Platz an Bundesstraße, Autobahn, Schienen und dem Fluss gelandet. Schauen wir mal, wie die Nacht so wird...
Mein feudaler Frühstücksplatz
eleuler am 23. Juni 22
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Etappe 7: Ochsenfurt nach Lemfurt
Früher war alles besser! Coca Cola hat den Namen noch verdient, es war mehr Lametta und vor allem: Es gab weniger Pedelec FahrerInnen. Grundsätzlich begrüße ich es ja, wenn Leute mehr Rad fahren. Wenn aber anscheinend die kognitiven Fähigkeiten für so ein Pedelec fehlen oder die Frisur unter dem Helm wichtiger ist als der fließende Verkehr, muss man sich nicht wundern, wenn andere Radler ungehalten reagieren. Das Schlimmste aber ist: Die sind alle viel schneller als ich! 😡 Während ich mich hier die Berge hochmühe, brausen sie einfach tiefenentspannt an mir vorbei. Leider scheinen hier auch nur sehr wenige Reiseradler unterwegs zu sein. Normalerweise sind die D-Routen Radwege an den Flüssen ein Garant für so Irre wie mich. Hier aber leider Fehlanzeige. Weder auf den Straßen noch an den Campingplätzen. Naja, vielleicht wird es ja am Rhein besser.
Begonnen hat die heutige Etappe abermals früh, um vier war ich wach und saß dank humaner Temperaturen bald im Sattel. Der Weg verlief zunächst nach Würzburg und machte dann, dem Main folgend eine weite Schleife nach Norden. Am Fluss gab es so einige schöne Städte, deren historische Stadtzentren ich mir nicht entgehen lassen wollte. Meist waren auch noch die alten Türme der Stadtmauern intakt, durch die man in die Innenstädte gelang. Auch außerhalb der Städte gab es einiges zu entdecken. Neben der immernoch tollen Landschaft informierten Tafeln über die Geschichte des Mains im allgemeinen bzw. der lokalen Gegebenheiten.
So vergaß ich etwas die Zeit und musste feststellen, dass mir nicht mehr viel von selbiger blieb, um noch vor der Mittagsstunde meinen Zielcampingplatz zu erreichen. So legte ich einen Schlusssprint hin - und überholte dabei sogar einige e-Biker ;) - um dann festzustellen, dass der Platz auf einem gar nicht so flachen Berg liegt. Schweißgebadet aber gerade noch rechtzeitig checkte ich ein, baute mein Zelt auf und sprang unter die Dusche. Als Belohnung gab es dann selbst gemachte Angus Beef Burger vom Trangia Kocher. Dafür musste ich zwar nochmal in den angrenzenden Ort, und damit den Berg runter und wieder herauf, diesmal aber mit wesentlich weniger Zuladung.
Der Ratskeller in Würzburg
eleuler am 22. Juni 22
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Etappe 6: Sand a. Main nach Ochsenfurt
Im Land der Frühaufsteher. So fühlte ich mich heute morgen. Denn schon in Zeil am See herrschte in den Morgenstunden emsiges Treiben. Und dabei fiel es mir selbst sehr schwer aufzustehen. Denn es war eisig kalt. Noch vor einem Tag konnte ich bei immer noch 26 Grad am Abend kaum einschlafen. Jetzt ging es bis auf 6 Grad runter. Mein Schlafsack hielt mich zwar gerade noch warm, aber selbigen musste ich zum Aufstehen ja verlassen, was einiges an Überwindung kostete. Und dann hatte ich zurück auf der Straße nicht Mal wie gewöhnlich meine Morgenruhe! Nun, zumindest mit Verlassen des Städtchens wurden die Straßen wieder leerer und ich genoss mein Frühstück am Main, wo Nebelschwaden langsam über den Fluss waberten und die Sonne zwischen den Bäumen hervorlugte.
Der Weg führte zunächst gradlinig an Main und Bahnlinie entlang, hinter Schweinfurt erreichte ich dann das fränkische Weinanbaugebiet. Von hier schlängelt sich der Main durch die hügelige Landschaft, gesäumt von Feldern, Streuobstwiesen und vor allem Weinbergen. Ich trinke ja selten Wein und mein Wissen darüber reicht gerade aus, um Weiß- und Rotwein unterscheiden zu können. Aber die Landschaft in der die Trauben hier wachsen ist schon sehr sehr schön. Und auch Molly fühlte sich hier sehr wohl, bekam sie doch meist 1A Asphalt unter ihre Räder. Bis nach Ochsenfurt schaffte ich es noch. Hier liegt mein angepeilter Campingplatz. Die Rezeption hat allerdings noch Mittagspause und so muss ich mich mit dem Check-in noch gedulden. Ich hoffe, sie haben noch Platz für mich und mein Zelt, denn viel weiter möchte ich heute eigentlich nicht mehr fahren.
Meist geht es mit Hilfe von Brücken über den Main, hier auch Mal per Fähre
eleuler am 21. Juni 22
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Etappe 5: Lichtenfels nach Sand a. Main
Was hatte ich für ein Glück mit meinem Campingplatz gestern. Nicht nur dass ich mein Zelt im Schatten direkt am Main aufbauen konnte, es gab auch keine einzige Mücke trotz Wassernähe. Und ich konnte die Besitzerin sogar davon überzeugen, mir den Transponder für die Sanitäreinrichtungen ohne Pfand zu geben. Das ermöglichte mir die frühe Abreise heute morgen. Um Punkt vier Uhr sprang ich aus dem Schlafsack und bereitete alles für die Abreise vor. OK, vielleicht war es auch eher ein Seufzen, schlaftrunkenes Heraustaumeln und müdes Schlurfen ins Waschhaus. Aber wir wollen uns hier ja nicht mit Details aufhalten.
Um kurz nach fünf war ich zumindest wieder auf der Straße und nutzte die Morgenstunden, um weiter dem Main zu folgen. Der Weg schlängelte sich den Fluss entlang, der nach jeder Überquerung ein klein wenig größer wurde. Einen deutlichen Wachstumsschub erfährt der Main in Bamberg, wo die Regnitz hinzufließt. Weit fuhr ich fortan jedoch nicht mehr. Zwar war es heute deutlich kühler, doch der Wind frischte abermals stark auf und so entschied ich mich eine kürzere Etappe einzulegen und bereits in den Mittagsstunden in Sand am Main Halt zu machen. Nach Zeltaufbau, Duschen und Einkauf luden mich zwei Rentnerinnen zum Kaffee ein, was ich gern annahm. Es stellte sich heraus, dass sie hier aus der Gegend kommen und etwas Erholung an diesem etwas abgelegenen Ort suchen. Nach etwas Erfahrungsaustausch werde ich mich jetzt um meinen knurrenden Magen mit Grillkäse, Pfannengemüse und Pizzacrackern kümmern. Mal schauen, ob sich daraus etwas Essbares kreieren lässt ;)
eleuler am 20. Juni 22
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Etappe 4: Eschenbach nach Lichtenfels
Puh, was eine Etappe. Gleich vier Faktoren machten mir das (Tour)leben schwer:
Gerade am Anfang der Etappe waren die Wege eher durchwachsen. Neben ganz guten Stücken gab es immer wieder Stücke, die eher als Wanderwege durchgehen. Und dass ich mich dann gleich zu Beginn verfahren habe, war dem Vorankommen auch nicht gerade zuträglich.
Die Steigungen waren überraschend knackig. Klar, ich bin jetzt keinen Alpencross gefahren, aber im Vergleich zum meinen letzten drei Tagen ging es topologisch schon zur Sache.
Nachdem der Wind Anfangs noch mein Verbündeter war, entschied er sich bald um, frische stark auf und blies mir voller Freude fortan ins Gesicht. Wobei es dadurch auch etwas Kühlung gab, denn:
Die Sonne war heute erbarmungslos. Bereits am Vormittag war es ungewöhnlich warm, ab Mittag versuchte sie mich förmlich einzuäschern.
Trotz aller Widrigkeiten machte ich doch noch ganz gut Meter. In Creußen traf ich das erste Mal auf den Roten Main, zu dessen Quelle ich mich anschließend hochstrampelte. Fast übersah ich das kleine Rinnsal, welches einmal der Main werden soll. Die nächste Station war Bayreuth. Nach einem kurzen Abstecher in die sehenswerte historische Innenstadt sah ich den Main wieder, der immerhin schon als kleiner Bach durchging. Ich machte noch einen kleinen Umweg über Kulmbach, wo sich der Rote und Weiße Main am Mainzusammenfluss vereinen. Hier hätte ich gut Station machen können, denn langsam forderten die Strapazen des Tages ihren Tribut. Ich musste jedoch noch bis Lichtenfels radeln, wo der nächste Campingplatz zu finden war. Die letzten Kilometer waren sehr kräftezehrend aber letztendlich erreichte ich den wirklich sehr schönen Platz und schlug mein Zelt direkt am Main auf. Hier regenerieren ich jetzt meine Kräfte und schaue, wie es morgen weitergeht.
Das soll mal der Main werden??
Etappe 3: Regensburg nach Eschenbach
Die Deutsche Bahn nahm mich heute mit auf Zeitreise. Bereits kurz nach dem Start entdeckte ich in Regensburg den Unten gezeigten Triebwagen aus einer anderen Zeit. Später erreichte ich einen beschrankten Bahnübergang, an dem bereits zwei Radler auf der anderen Seite warteten. Weit und breit war kein Zug zu sehen, die Schranken aber unten. Schnell fiel aber ein solider Kasten mit Hebel auf, der aus der gleichen Epoche wie die o.g. Dampflok hat stammen können. Ein kleines Schild informierte, dass die Schranke auf Anforderung geöffnet wird. Ok, ich zog also am Hebel. Nichts passierte. Ich zog nochmal mit Nachdruck. Nichts. So ging es noch ein paar Male, ich überlegte schon, ob die Anfrage gemorst werden müsste, da ertönte plötzlich eine schon sehr genervt klingende Stimme die mitteilte, dass die Schranke zu bleibt, da Züge unterwegs sind. Ich vermute meine Mitwartenden hatten auch schon ein paar Anfragen gestartet. Aber so langsam verstehe ich, die Situation, der Bahn. Wir haben 2022 und es gibt tatsächlich noch Übergänge, die per Hand bedient werden müssen. Nun, immerhin musste keiner kurbeln...
Der Rest der Etappe verlief diesmal deutlich hügeliger. In Regensburg winke ich der Donau good Bye und fuhr kurz auf dem Regentalradweg gen Norden. Dies sollte auch meine vorliegende Himmelsrichtung für heute bleiben. Vorbei ging es an Burglengenfeld, Schwandorf, Grafenwöhr und schließlich Eschenbach. Hier gibt es einen Campingplatz am See, auf dem ich für eine Nacht Stellung bezog. Eine kalte Dusche weckte die Lebensgeister, die von der sengenden Sonne schon sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber jetzt steht mein Zelt und ich werde mich gleich auf Essenssuche begeben. Ich hoffe, auch gleich noch ein paar Reserven für morgen zu finden, denn dann wird Einkaufen wohl schwierig werden...
eleuler am 18. Juni 22
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Etappe 2: Deggendorf nach Regensburg
Nicht nur die Tourenplanung hat dieses Jahr etwas gedauert. Auch eine andere Entscheidung zog sich. Begonnen habe ich meine Touren ja mit meinem edlen (Draht-) Ross Rosinante. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters habe ich sie jedoch in Altersteilzeit als Winter- und Stadtradl geschickt. Vor meiner Schwedentour gab es ein neues Rad, welches ich nach meinen eigenen Vorstellungen zusammengeschraubt habe. Mit der Namenstaufe wollte ich warten, bis es sich bewährt hat. Jetzt nach gut 12.000km ohne nennenswerte Probleme kann man diese Bedingung denke ich guten Gewissens als erfüllt betrachten. Fortan wird mich Molly (the Mule) begleiten und meine (viel zu schweren) Taschen tragen.
Heute war Umwegetag. Mein Plan war eigentlich, den Donauradweg bis nach Regensburg zu fahren und mich dann nach Norden zu orientieren. Allerdings sind weite Teile des Wegs am Fluss derzeit nicht befahrbar. Umleitungen waren zwar immer gut ausgeschildert, verlängerten die Strecke aber beträchtlich. Auch den Fluss sah ich eher selten, wobei das eventuell den Vorteil hatte, tendenziell bessere, asphaltierte Wege zu fahren. Da irgendwann klar war, dass ich nur noch bis Regensburg kommen würde, nahm ich noch die Donauschleife als selbst gewählten Umweg mit (um tatsächlich mal etwas am Wasser zu fahren) und schlug mein Zelt auf dem Gelände eines Kanuclubs auf. Hier war zwar wiederum niemand anzutreffen, ein Zettel klärt aber darüber auf, dass, falls sich das nicht ändert, ein kleiner Betrag per Briefumschlag hinterlegt werden soll. Sehr sympatisch. Auch der Platz ist toll: Mitten im Grünen, aber trotzdem sehr nah an der Innenstadt und schön schattig. Fast zu sehr, ich musste meine Solarzelle schon etliche Male der Sonne "hinterherstellen". ;)
Manchmal war die Donau dann doch zu sehen
eleuler am 17. Juni 22
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Etappe 1: Freising nach Deggendorf
Next Stop: Amsterdam lautet das Motto meiner diesjährigen Radltour. Das Ziel sollte damit recht klar umrissen sein :). Lange hab ich dieses Jahr überlegt. Ob ich losfahre und wenn ja, wohin. Das "ob", war dann ziemlich schnell klar. Immerhin ist meine letzte Tour nach Schweden schon ganze vier Jahre her. 2019 ging es nach Peru, 2020 und 21 hat mir Corona nen Strich durch die Rechnung gemacht.
Fehlte also nur noch ein Ziel. Zunächst war Paris ein heißer Kandidat. Die Streckenplaning dorthin war aber dermaßen schwierig, dass ich mich dann letztendlich für Amsterdam entschied. Soll auch schön sein dort, hab ich mir sagen lassen!
Der grobe Plan sieht vor, in Freising zu starten und die Isar flussabwärts bis zur Donau zu radeln. Dann geht es mehr oder weniger querfeldein zum Roten Main, um dann den Mainradweg bis zum Rhein zu erkunden. Selbigen soll es gen Norden bis in die Niederlande gehen. Und von dort ist es ja nur noch ein Katzensprung in die Hauptstadt. Danach geht's dann weiter in die Heimat. So der Plan. Mal schauen, ob ich nach vier Jahren noch fit genug für so ein Abenteuer bin...
Gut los ging es heute schon mal. Zwar musste ich mich um 5 in der früh noch ziemlich aus dem Bett schälen, aber als ich dann nach letzten Vorbereitungen auf der Straße war lief es ganz gut. Der Weg war nicht neu für mich, ich bin die Isar schon öfter bis Landshut und darüber hinaus gefolgt. Auch die Sonne war mir wohlgesonnen. Nach etwa 120km meist guten Wegen erreichte ich schließlich Deggendorf, wo ich mein Zelt direkt am Wasser mit Donaublick aufstellen durfte. Hoffe ich zumindest, denn die Info stammt von einem Gast, von der Eigentümerin fehlt noch jede Spur. Mein Timing war auch nicht schlecht, kaum stand das Zelt, fing es an zu regnen. Sollte aber nur ein Schauer sein. Den sitze ich jetzt im Zelt aus und kümmere mich danach um meinen knurrenden Magen.
Der Wolkenmacher aka Isar2 war fleißig. Könnt aufhören, hat funktioniert heute!
eleuler am 16. Juni 22
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Etappe 22 Sieverstedt nach Nordhastedt - Finale
Tschakaaa, ich bin angekommen!!1! Nach 2620 Kilometern habe ich heute meinen Heimatort Nordhastedt erreicht. Insgesamt war ich damit in 6 Bundesländern, 4 Europäischen Ländern und 3 Hauptstädten unterwegs.
Und was war es für eine schöne Tour! Ich hatte Bombenwetter, nur ein einziges Mal bin ich naß geworden. Durch viele unterschiedliche Landschaften bin ich gefahren, ob Hügel oder Flachland, an Seen und Flüssen und natürlich an der Küste. Und was mich ganz besonders freut ist, wie viele nette und interessante Bekanntschaften ich gemacht habe! Mit vielen Gleichgesinnten habe ich mich ausgetauscht aber auch mit vielen anderen tolle Leuten hatte ich Kontakt. Und die kamen aus allen Ecken der Welt.
Da ich auch dieses Mal etwas Gas gegeben habe und vor meinem Zeitplan liege, genieße ich jetzt noch ein paar freie Tage in der Heimat, ehe es mit der Bahn wieder gen Süddeutschland geht.
Ich hoffe ihr hattet auch ein wenig Spaß beim Verfolgen meiner Tour und vielleicht ist der ein oder andere ja auf den Geschmack gekommen!? Ich kann diese Art des Urlaubs nur wärmstens empfehlen. In diesem Sinne danke ich für die Aufmerksamkeit und sobald wieder eine Euler-Tour ansteht lasse ich es euch wissen. 😊
Etappe 21 Vojens nach Sieverstedt
Heute ist meine wahrscheinlich letzte Nacht im Zelt. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, heute einfach bis in meine Heimat durchzufahren. Allerdings waren die Wege stellenweise arg bescheiden, so dass ich nicht gut voran kam. Hinzu kam der starke Wind und eine recht instabile Wetterlage. Von Westen ziehen Gewitter auf, die ich mangels vernünftigem mobilen Internet nicht einschätzen konnte. Denn ich bin hier gefühlt am Ende der Welt auf einem ziemlich verlassenen Campingplatz. Schon gestern war nicht viel los, es war reines Glück so nette Gesellschaft gehabt zu haben. Aber mal schauen, es ist noch recht früh, vielleicht tut sich hier noch was. Ansonsten hab ich genug Zeit, meine Tour zu rekapitulieren und mich auf den Endspurt morgen vorzubereiten😊
Etappe 20 Noerre Snede nach Vojens
Schon um 4 Uhr bin ich heute aus meinem Schlafsack gekrochen, um der Hitze des Tages zumindest teilweise zu entgehen. Doch schon in den frühen Morgenstunden war es ungewöhnlich warm. Und es sollte noch viel heißer werden. Die Wege erlaubten ein einigermaßen schnelles Vorankommen und so hatte ich bereits um 14 Uhr mein Tagessoll auf dem Ochsenweg hinter mich gebracht. In Vojens traf ich beim Check-in am Campingplatz auf Franzi, eine junge Frau, die ebenfalls auf dem Hærvejen unterwegs ist. Im Gegensatz zu mir aber Richtung Norden und zu Fuß. Nach dem Aufbau unserer Zelte beschlossen wir gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen. Der Weg zum nächsten Supermarkt war nicht weit. Hier deckten wir uns für den heutigen und morgigen Tag ein und stapften zurück zum Campingplatz. Dieser verfügt über eine nett eingerichtet Küche, wo wir unsere Beute fachgerecht zubereiteten. Nach dem Essen saßen wir noch lange zusammen und fachsimpelten über unsere Touren, Ausrüstung und quatschen noch bis spät Abends. Da von der Mondfinsternis hier leider nicht viel zu sehen war krochen wir schließlich in unsere Zelte. Wieviele Schlaf ich heute Nacht bekomme weiß ich allerdings noch nicht, in der Nähe findet mal wieder ein Konzert statt. Diesmal geht es zur Abwechslung Richtung Techno...
eleuler am 28. Juli 18
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Etappe 19 Hobro nach Noerre Snede
Wer hätte das gedacht? Dänemark, genauer gesagt Jütland kann ganz schön schön sein - und hügelig! Nachdem ich gestern größtenteils an der Ostseeküste gefahren bin, orientierte ich mich heute Richtung Landesinnere. Ab Vilborg folgte ich dem Ochsenweg oder Hærvejen, wie er hier genannt wird. Wie der Name schon sagt wurden über diesen Weg früher Ochsen zu den Handelszentren Lübeck, Hamburg und Wedel getrieben. Und wie damals die Tiere musste auch ich heute ordentlich Höhenmeter überwinden. Die Hügel waren allesamt nicht sonderlich hoch, aber dafür zahlreich. Kaum ein Abschnitt an dem es nicht bergauf oder bergab ging. Das zerrte schon gehörig an meinen Kräften. Hinzu kam die immer sengendere Sonne, die mich abzufackeln versuchte. Zwischenzeitlich zeigte mein Thermometer 41 Grad! Und dann musste auch noch das Werkzeug wieder raus. Zum Glück aber diesmal nicht für meinen Reifen. Ein Rennradfahrer kam mir Barfuß laufend entgegen. Auf die Frage was los sei deutete er auf seinen platten Hinterreifen. Ich bot ihm an zu helfen und er willigte dankend ein. Die Panne war schnell behoben. Wir unterhielten uns noch ein wenig ehe er von dannen zog.
Da die Sonne auch weiterhin versuchte mir Löcher in den Kopf zu brennen, sah ich mich nach einer Bleibe für die Nacht am besten mit etwas Schatten um. Fündig wurde ich auf einem Bauernhof mit Campingplatzbetrieb. Der Hof liegt fernab jeglicher Zivilisation, deshalb entschied ich mich meine strategischen Nudelreserven anzubrechen. Es gab Nudelsuppe, die mangels Wasser eher als gekochte Nudeln durchging. Außerdem Fertignudeln mit Spinat, die mangels Spinat eigentlich auch nur Nudeln waren. Abermals also kein 5 Gänge Menü, aber zum Auffüllen des Kalorienkontos ausreichend. So und jetzt genieße ich noch etwas die Ferien auf dem Bauernhof.
VG Euer gegrillter Euler
eleuler am 26. Juli 18
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Etappe 18 Sæby nach Hobro
Ganz vorsichtig kroch ich heute morgen aus meinem Schlafsack, denn ich wollte meinen ärgsten Widersacher nicht wecken. Ich schlich zum Waschhäuschen und zurück, packte fast lautlos meine Sachen zusammen und rollte langsam vom Hof. Geschafft! Doch dann, nach nur 40 Kilometern, es muss das Holpern über ein kurzes Stück Schotterpiste gewesen sein, da wachte er plötzlich doch auf und blies mit voller Freude wieder entgegen. Fortan war ich wieder Spielball des Windes, der mich von meinem Ziel abzubringen versuchte.
Aber ich will den Wind gar nicht zu sehr verteufeln, schließlich hat er verhindert, dass es heute knusprigen Flattermann gab. Denn schon seit den frühen Morgenstunden brannte die Sonne auf mich ein. Nun bin ich zum Glück ja recht hitzetolerant, aber nachdem sich meine sämtlichen 3 Liter Wasserreserven im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst hatten reichte es mir dann doch.
In Hobro hatte ich mein Tagessoll von knapp 130km erfüllt und ließ mich auf einem Campingplatz nieder. Nach einer kalten Dusche waren die Lebensgeister schnell wieder geweckt. Trotzdem lief ich nicht zu kulinarischen Höchstleistungen auf, denn als solche kann man gekochte Eier und grünen Salat wohl nicht bezeichnen... Immerhin bin ich satt geworden, morgen wird's bestimmt wieder besser.