Etappe 17 Asa nach Sæby
Wenn sich die Möglichkeit ergibt, genehmige ich mir abends ja mal ein vorzugsweise lokales Bier. Gestern gab es einen kleinen Kiosk auf dem Gelände, der für horrende Preise Gerstensaft anbot. Stilecht aus der Dose, versteht sich. Nun habe ich mir sagen lassen, dass Alkohol in Schweden erst ab 21 Jahren verkauft wird. Ist schon n kleines Weilchen her, dass ich so alt war. Gefühltes Alter zählt da ja nicht😊 Muss ich das jetzt als Beleidigung oder Kompliment auffassen, dass ich beim Kauf meinen Personalausweis zeigen musste? Ich favorisiere ja Letzteres und rede mit ein, dass Fahrrad fahren jung hält 😎
Heute war es nicht mehr weit bis nach Göteborg, wo ich nach einer Weile auf dem Küstenradweg am Morgen ankam. Dieser Ort markiert den Scheitelpunkt meines kleinen Abenteuers und gleichzeitig glaube ich auch den nördlichen Fleck an dem ich jemals war!
Ich hatte noch ein wenig Zeit, deshalb machte ich noch einen kleinen Abstecher in die Stadt, bevor ich mich Richtung Fährhafen orientierte. Nach einer kleinen Odyssee in Form des Ticketkaufs, rollte ich an den schon wartenden Autos vorbei in die Fahrradwarteschlange. Unsere Fähre war auch schon da - dachte ich zumindest. An dem im Hafen liegenden Luxus Katamaran stand nur irgendwie der falsche Name dran. Zumindest war es nicht der, der auf meinem Fährticket stand. Nach kurzer Wartezeit, die ich mit Gesprächen mit zwei anderen Tourenradler überbrückte fanden wir des Rätsels Lösung, als nämlich unsere tatsächliche Fähre anlegte. Diese hatte allerdings auch eine durchaus imposante Größe. Nach der Ankunft sperrte sie ihr Maul auf und spuckte erst einmal Unmengen an LKW, PKW, Wohnmobile und andere motorisierte Gefährte aus. Danach durften wir als Zweiräder als erste in den riesigen Schlund rollen. Pünktlich legten wir aus Göteborg ab und ich winkte Schweden Goodbye. Zumindest vorerst denn ich gedenke wieder zu kommen😊.
Nach einer Portion Köttbullar und Pommes - ich hatte noch Schwedische Kronen zu verbessern landeten wir in Frederikshaven an. Nach der über 3stündigen Überfahrt war nicht mehr viel Zeit vom Tag übrig und so fuhr ich nur noch bis nach Sæby, schlug mein Zelt auf. Hier sitze ich jetzt mit dem kühlen Bier und ner Schale Erdbeeren am Ostseestrand und lasse mir noch etwas die Abendsonne auf den Pelz brennen.
Mein Luxuskreuzer nach Dänemark... oder auch nicht...
eleuler am 24. Juli 18
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Etappe 17 Villshärad nach Asa
Da ich gestern noch länger mit Tom und Lotti, den beiden Abiturienten aus dem Ruhrpott zusammengesessen habe, gönnte ich mir heute morgen eine Stunde länger Schlaf und stand erst um 5:30h auf. Nach dem Abbrechen des Zeltes und Verladen meines Hab und Guts, folgte ich weiter dem Kattegattleden die Küste entlang in nördlicher Richtung. Zunächst versteckte sich die Sonne noch hinter dunklen Wolken. Nass wurde ich dennoch nicht und nach dem Mittag klarte es wieder auf. Gegen Nachmittag zwang mich der Gegenwind abermals in die Knie und ich machte Halt in Asa, einem kleinen Ort an der Küste mit einem gut gepflegten Campingplatz. Strand und Supermarkt sind nicht weit entfernt, so lässt es sich gut aushalten. Offenes Feuer sind aber auch hier streng verboten, aber es gibt hier eine kleine Küche. Der Campingflair geht beim Kochen dort zwar etwas verloren, ist aber immer noch besser als kalte Küche...
Ich verstehe zwar kein Wort schwedisch, aber ich deutete dieses Schild mal frei als: 'Euler Willkommen" 😊
Etappe 16 Helsingor nach Villshärad
Ich bin im Land der Elche und der Köttbullar angekommen😃😃. Gleich heute morgen ging es zum wenige Kilometer entfernten Fährhafen, wo ich gerade noch die Fähre auslaufen sah. Aber kein Problem, hier fahren sie im 20 bis 30 Minutentakt. Also reihte ich mich als einziger Radfahrer in die Spur 8 ein und durfte nach dem Anlegen und Entladen der nächsten Fähre gleich als erster auf das Deck rollen. Kurz vor der Abfahrt kam dann doch noch ein Rennradlerpaar dazu mit denen ich ins Gespräch kam. Sie gaben mir ein paar Tipps für mein neues Reiseland mit auf den Weg. Nach dem Übersetzten ins schwedische Helsingborg nahmen sie mich noch kurz an die Hand und zeigten mir den besten Weg aus dem Hafengebiet in die Innenstadt.
Nach einer kurzen Orientierungsphase folgte ich weitestgehend dem Kattegattleden - dem Radwanderweg an der Westküste Schwedens. Über weite Strecken ging es immer nah an der Küste Richtung Norden. Der Weg war super ausgeschildert, toll befahrbar und die Ostseelandschaft sehr sehenswert.
Ich kam gut voran und erreichte meinen heutigen Campingplatz trotz Fährfahrt recht zeitig. Auf dem Zeltplatz wurde ich direkt von einem jungen Radlerpaar begrüßt. Sie kommen auch aus Deutschland, haben gerade ihr Abi in der Tasche und wollten eigentlich in den Norden Schwedens. Dort toben aber schwere Waldbrände, daher planen sie gerade an einer Alternative. Da auch auf dem Campingplatz aufgrund der Feuergefahr offenes Feuer verboten ist, haben wir uns Pizza besorgt, die gerade im Backofen schmort. Mal schauen, ob das was wird, wir mussten mangels Backpapier etwas improvisieren...
Mein neuer Packesel. Langsam muss ich mir Mal einen Namen überlegen...
Etappe 15 Koge nach Helsingor
Die letzten Tage bin ich in Dänemark durch ziemlich ländliches Gebiet gefahren. Ab und an gab es eine Kleinstadt, meist aber nur ein paar verstreute Häuser. Damit war heute jedoch vorerst Schluss. Die ersten 20km waren noch ländlich geprägt, dann wurde es deutlich urbaner. Ich war im Großraum Kopenhagen angekommen. Plötzlich endete mein Weg ziemlich abrupt an einer Bahntrasse, der Übergang versperrt durch eine hohe Umzäunung. Beim Umfahren dieses Hindernisses ist mir dann das Kunststück gelungen, gar nicht zu merken, dass ich an der historischen Altstadt vorbeigefahren bin. Die Verkehrsführung ist für Fahhradfahrer aber auch einfach zu gut😊
Aufgrund meines guten Vorankommens entschied ich mich dann gleich nich bis nach Helsingor im Norden Seelands weiter zu fahren. Große Teile des Weges verliefen dabei wieder direkt an der Küste. Am heutigen Ziel angekommen fand ich einen kleinen Campingplatz unweit des Strands. Hier lasse ich mir noch ein wenig die Sonne auf den Pelz brennen und spucke Kirschkerne in die Ostsee. 😎
Etappe 14 Kalvehave nach Koge
Die Flohmarktsaison hat begonnen! Aber warum den ganzen Plunder irgendwohin schleppen, aufbauen und dann auch noch auf Interessenten warten, wenn es doch viel einfacher geht? Kurzerhand wird hier alles, was nicht niet und nagelfest ist vor die Tür gestellt, Preisschild dran, fertig. Auf meiner heutigen Etappe habe ich dabei so ziemlich alles gesehen. Angefangen bei selbst gemachter Marmelade und Honig, Früchten, Flip Flops, Gläsern, Porzellan bis hin zu ganzen Hausständen bestehend aus Stühlen, Sesseln, Grills, etc. Überall findet man mehr oder minder professionell aufgebarte Dinge - direkt vor den Haustüren. Zu sehen ist selten jemand, nur eine kleine Kasse oder Dose steht neben den käuflich zu erwerben Dingen. Irgendwie ist das ein tolles Prinzip, viel besser als wegwerfen und neu kaufen. Und es scheint ja zu funktionieren.
Mein Weg führte mich heute zunächst ins Landesinnere wo ich direkt wieder Gesellschaft fand: Ein Mann mittleren Alters fuhr ebenfalls allein in die gleiche Richtung. So kamen wir schnell ins Gespräch und radelten gemeinsam Richtung Kopenhagen. Nach einiger Zeit trennten sich allerdings unsere Wege, da ich den langen Küstenwege einschlug, er hingegen den direkten Weg querfeldein. Das hatte für mich den Vorteil zumindest ganz kurz mal wieder in den Genuß von Rückenwind zu kommen. In Koge legte ich eine Punktlandung von exakt 100 geradelten Kilometern hin und schlug mein Zelt auf einem Campingplatz nahe Koge auf. Nach dem Einkaufen traf ich auf den Niederländer Bart, laut Visitenkarte "Photographer, Bartender, Signmaker, Friend and Buddy" Er fährt mit seinem Rad von Holland nach Norwegen, um dort ein Jahr zu verbringen. Als was? Das konnte er noch nicht sagen, aber "irgendwas wird sich schon ergeben". Ich muss gestehen, dass ich eine gewisse Bewunderung für ihn empfinde. Einfach so ins Unbekannte aufzubrechen, um zu sehen was sich so ergibt, das imponierte mir schon. Gepäck genug scheint er jedenfalls dabei zu haben. Jeder Zentimeter seines (Elektro) Rades ist mit Taschen belegt. Allein seine hintere Tasche wiegt so viel wie meine komplette Ausrüstung. Wir fachsimpelten noch eine Weile bevor wir uns gegenseitig eine sichere Reise wünschten und uns verabschiedeten. Zurück am Campingplatz gehe ich jetzt erst einmal meiner gewohnten Routine nach. Danach schaue ich mal, ob es in Koge noch etwas zu entdecken gibt, heute liege ich eigentlich ganz gut in der Zeit.
Etappe 13 Marielyst nach Kalvehave
Ich bin ja n Dithmarscher Jung. Und als solcher gibt es für mich nur ein Meer: Die Nordsee! Aber ich muss schon zugeben auch die Ostsee hat ihre Vorzüge: Das Wasser ist kaum salzig und kristallklar, mangels Küstenschutz hat man fast immer einen super Blick aufs Wasser und es stinkt nicht überall nach gammeligem Fisch. Kurzum es lässt sich hier an der Ostseeküste Dänemarks schon ganz gut aushalten. Zumal ich heute einen großartigen Campingplatz direkt am Meer gefunden habe. Mein Zelt steht keine 3 Meter vom Wasser entfernt und ich habe sogar einen kleinen Steg mit Rutsche 😃
Ich ließ es heute mal etwas ruhiger angehen und habe tatsächlich einmal ausgeschlafen. Einerseits hab ich ein ziemliches Schlafdefizit angehäuft, denn auf den letzten Campingplätzen waren immer so viele interessante Menschen zu finden mit denen man sich unterhalten könnte. So bin ich meist viel zu spät ins Bett bzw. auf die Luftmatratze gekommen. Andererseits geht der Wind hier nicht schlafen, sodass meine Taktik, die windarmen Morgenstunden zu nutzen nicht wirklich aufgeht. Also gönnte ich mir den zusätzlichen Schlaf und rollte erst gegen 7:30h vom Platz. Der Weg folgte meist der Küstenlinie Richtung Kopenhagen. Besonders schön waren die Abschnitte im Wald von denen man meist direkte Sicht aufs Meer genießen konnte.
In Stubbekobing ließ ich mich von einer weiteren Fähre ans andere Ufer schippern, wo ich meinen Weg bis nach Kalvehave fortsetzte. Hier angekommen ging mir allmählich die Kraft aus, die mir der Wind abverlangte und so ließ ich es für heute gut sein und baute mein Zelt auf einer kleinen Landzunge auf.
Die ersten Koteletts, die ich in einem nahen Supermarkt fand brutzeln schon in der Pfanne, die lass ich mir gleich schmecken.
Meine heutige Bleibe
eleuler am 19. Juli 18
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Etappe 12 Krakow nach Marielyst
Ahoi ihr Landratten! Heute stand die erste richtige Schiffahrt meiner Tour an. Per Fähre MV Copenhagen ging es von der Hansestadt Rostock nach Gedser in Dänemark. Obwohl der Wind alles gab, um mich von meinem Ziel abzubringen, schaffte ich es gerade noch bis 13 Uhr zum Fähranleger hinter Rostock. Auf der Fähre war viel los, LKW, PKW und auch viele Räder wurden verladen und dabei jede noch so kleine Lücke genutzt.
An Bord genehmigte ich mir erst einmal eine Currywurst mit Pommes. Nicht gerade ein Gaumenschmaus, aber nach 100km gegen den Wind ist man nicht wählerisch 😊
Vor der Fährfahrt gab es jedoch noch eine andere Reise: In die Vergangenheit - meiner Tour-Vergangenheit! Vor einigen Jahren bin ich aus meiner Heimat zu meiner ersten größeren Radtour aufgebrochen. Damals fuhr ich unter anderem über Hamburg, Ratzeburg, Bützow, Güstrow und Stralsund bis zu den Kreidefelsen Rügens. Zu der Zeit noch ohne Campingausrüstung, dafür mit einem zweiten paar Schuhe😀. Ein kleines Stück dieses Weges, nämlich über Bützow und Güstrow bin ich auch heute geradelt. Es war schön heute während der Fahrt etwas in Erinnerungen zu schwelgen und die damalige Tour Revue passieren zu lassen.
Nach der Fährfahrt ging es erst einmal so weiter wie bisher: Mit gegen den Wind strampeln. Ich schloss mich der Fahrradkolonne, die von der Fähre aus startete an. Nach weiteren 20 Kilometern erreichte ich den erstbesten Campingplatz. Weiter wollte ich nicht mehr. Morgen werde ich mal versuchen etwas kürzer zu treten, die letzten Tage waren doch ziemlich anstrengend.
Etappe 11 Fürstenberg nach Krakow
150 Kilometer und kein bisschen müde! Naja, ein bisschen vielleicht. ... OK, ehrlich gesagt bin ich total erledigt, aber es hat sich gelohnt! Diesmal bin ich mit voller Absicht an meinem Campingplatz nach 100km vorbeigefahren, um den nächsten zu nehmen. Dass dieser dann allerdings noch mal 50km entfernt ist, war mir nicht so ganz klar. Wahrscheinlich hätte ich aber am ersten Platz eh wieder die Mittagspause abwarten müssen.
So richtig Entfernung habe ich trotzdem nicht hinter mich gebracht, denn der Radweg hat gefühlt jeden Tümpel der Mecklenburgischen Seenplatte umrundet. So führte der Weg im großen Bogen zu meinem heutigen Ziel Krakow. Das hatte jedoch den Vorteil, dass ich zumindest mehrmals kurz Rückenwind genießen durfte😊. Den Rest des Weges legte ich mit heute mal wieder etwas stärkerem Gegen- und Seitenwind zurück. Sehenswert war die Strecke aber durchaus, ich fuhr abwechselnd durch Wälder, Dörfer und eben Seen entlang.
Am Campingplatz angekommen knurrte mein Magen schon bei der Ankunft kräftig, denn ich musste mir kurz zuvor noch ein kleines Rennen mit einem anderen Tourenradler liefern. 😉 Kurzerhand erklärte ich den Tag beim Einkaufen zum Burger-Tag und genehmigte mir direkt drei leckere Angus-Beef Burger mit Old Amsterdam. Hat super geschmeckt.
Wer rollt mich jetzt in mein Zelt?😉
Etappe 10 Berlin nach Fürstenberg/Havel
Meine erste Reifenpanne! Und das seit gut 5 Jahren! So lange bin ich ohne derartige Vorkommnisse durchgekommen. Heute war es dann soweit. Aber ich gebe zu, es war quasi mit Ansage. Ich fahre seit diesem Jahr Continental Reifen, die mir empfohlen wurden. Sie haben nicht die gleiche Pannenschutzstufe wie meine bisherigen, dafür sind sie wesentlich leichter. Ob das bei meinem Packesel aber noch einen Unterschied macht, bin ich mir gar nicht so sicher. Wie auch immer, kurz hinter Oranienburg bemerkte ich meinen platten Hinterreifen, hielt an und entlud mein Rad. Das Loch war immerhin schnell gefunden und geflickt. Verloren habe ich letztendlich nur eine halbe Stunde - und einiges an Blut, denn während des Flickens war ich leichte Beute für die zahlreichen Mücken, denen die Morgenstunden genauso gut gefallen zu scheinen wie mir...
Mit wieder gängigem Rad fuhr ich noch ein Stück im Wald, danach folgte der Fernradweg Berlin-Kopenhagen, auf dem ich mich befinde der Havel. Sehr eben und mit wenig Wind sammelte ich fleißig Kilometer. Um 15 Uhr hätte ich gut und gern noch weiter fahren können, ich entschied mich aber an einem kleinen Campingplatz am Röblinsee Halt zu machen. Ich hatte das Gefühl, genug Sonne für heute abbekommen zu haben, außerdem musste ich dringend meine Essensreserven auffüllen, ich war die letzten beiden Tage schon nicht einkaufen.
Was man alles so unterwegs entdecken kann...
Etappe 9 Raben nach Berlin
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Also in meinem Fall ich, heute. Dabei hatte ich gar nicht damit gerechnet so weit zu kommen. Doch es lief gut, sehr gut sogar. Durch eine frühe Abfahrt konnte ich schon in den Morgenstunden gut Kilometer machen. Und das frühe Aufstehen hat sich doppelt gelohnt, denn ein großer Teil der morgendlichen Strecke verlief durch Waldstücke und die Atmosphäre war atemberaubend schön. Kein Mensch weit und breit, die Sonne lugte ab und an durch die Bäume hervor und in der Luft lag ein Geruch von Nadelwald am Morgen - einfach nur großartig!
Und an dieser Stelle muss ich mich einmal kurz selbst korrigieren. Auf meiner Tour nach München habe ich ja schon sehr über die Ostdeutschen Radwege gemeckert. Diese Verallgemeinerung möchte ich an dieser Stelle relativieren, denn was ich heute an Wegen erlebt habe war tadellos. Seit ich in Brandenburg unterwegs bin habe ich nur super intakte Radwege vorgefunden. Selbst die Waldwege waren 1a asphaltiert! Es hat richtig Spaß gemacht hier zu fahren.
Die Idylle hielt über fast 60 km an, denn die Waldwege wurden nur ab und an durch kleine Ortschaften unterbrochen. Dann jedoch füllten sich die Wege mit Menschen. Kurze Zeit später passierte ich das Ortsschild von Potsdam. Ein kurzer Abstecher zum Marktplatz und ich passierte auch schon das nächste Ortsschild: Berlin. Über die Straße des 17. Juni fuhr ich gen Zentrum. Extra mir zu ehren war die Straße für den Autoverkehr gesperrt und eine Fanmeile eingerichtet. Aber irgendwie war wohl die Security nicht richtig informiert, denn sie wollte mich partout nicht durchlassen 😉
Zum Brandenburger Tor und zum Reichstag musste ich daher einen kleinen Umweg machen.
Nachdem ich genug Berliner Luft geschnuppert hatte, machte ich mich auf den Weg aus der Stadt heraus. In Spandau fand ich einen Campingplatz direkt an der Havel bzw. einem Verbindungskanal. Im Gegensatz zu meiner letzten Bleibe ist es hier jedoch recht laut vom nahen Flughafen Tegel. Ich hoffe, die haben ein gescheites Nachtflugverbot, sonst wird es wieder eine kurze Nacht...
Etappe 8 Torgau nach Raben
Ich bin mir nicht sicher was heute Nacht lauter war: Das Heavy-Metal Konzert in der Nähe oder mein einige Meter entfernter, schnarchender Zeltnachbar. Diese Kombination war zumindest keine Gute, um an Schlaf in dieser Nacht zu kommen. Entsprechend gerädert wachte ich morgens auf. Nach Abbau des Zeltes und einem kleinen Frühstück fuhr ich zunächst Richtung Torgau, wo ich auf Special K, meine Tourenbekanntschaft von gestern wartete. Wir hatten uns um 7:30h verabredet, um den ersten Teil der heutigen Etappe an der Elbe zusammen zu fahren. Etwas erstaunt stellte ich fest, dass ich vor einigen Jahren schon einmal in dem selben Hotel untergekommen war, in dem sie die Nacht verbracht hat. Damals war ich dienstlich in Torgau. Zufälle gibt's...😄
Gemeinsam fuhren wir weiter an der Elbe entlang und trotztem dem Gegenwind zusammen. Geteiltes Leid ist immerhin halbes Leid.
Bis nach Lutherstadt Wittenberg führte uns der gemeinsame Weg. Hier angekommen kehrten wir noch in eine kleine Gaststätte ein, tranken etwas zusammen und unterhielten uns. Danach ging es das letzte gemeinsame Stück bis zum Markt, wo sich unsere Wege trennten.
Special K fährt in Deutschland noch bis Kiel, setzt mit der Fähre bis Kleipeda über und strampelt von dort nach Warschau. Mein nächstes Etappenziel ist dagegen Berlin.
Es hat mich sehr gefreut mit Dir zusammen zu fahren und gemeinsam dem Wind zu trotzen. Kannst Dich jederzeit gern wieder in meinem Windschatten ausruhen😆
Hinter Wittenberg war sehr schnell zu merken, dass ich mich von der Elbe gelöst hatte. Die Wege wurden schlagartig unwegsamer und es gab wieder deutlich mehr Höhenmeter zu bezwingen. Dafür kam der Wind nicht mehr direkt, sondern nur noch schräg von vorn. Man kann halt nicht alles haben...
Noch bis nach Raben führte mich mein Weg, wo ich diesmal keinen Campingplatz, sondern eine kleine urige Heuherberge mit Zeltgelegenheit fand. Kaum stand mein Zelt, bekam ich von den Eigentümern eine Einladung zum Abendbrot, die ich dankend annahm. Es gab eine Suppe mit Kräutern und Gemüse aus dem eigenen Garten, die hervorragend schmeckte. Ich wünschte ich könnte so gut kochen und auch noch mit so einfachen Zutaten. Diesen Wunsch laut geäußert bekam ich prompt einen kleinen Crashkurs in Kräuterkunde. Mal sehen ob das bei meinen zukünftigen Kochversuchen hilft😉
Schlafen werde ich hier denke ich deutlich besser als gestern, es sind keine Konzerte hörbar, meine Zeltnachbarn sind ein gutes Stück entfernt und eine Luftmatratze bräuchte ich hier gar nicht, ich habe mein Zelt auf traumhaft weichem Moos aufbauen können.
Morgens halb Acht in Torgau
Etappe 7 Pirna nach Torgau
Gemeinsam radelts sich leichter, zumindest verschafft es Ablenkung, wenn man zusammen über den stetigen Gegenwind fluchen kann. Ich traf heute eine Tourenradlerin, die ebenfalls allein unterwegs war und heute ihre erste Etappe in Dresden begann. Wir kamen ins Gespräch und setzten unseren Weg gemeinsam fort. Und der war sehr kräftezehrend, denn der besagte Wind kam die ganze Etappe von vorn. Da war es eine schöne Abwechslung sich mit jemanden unterhalten zu können. Auf diese Weise verging die Zeit fast wie im Flug.
Noch allein erreichte ich heute morgen Dresden. Hier war ich zuletzt bei der Dresdner Sommerschule, zu der mich "the one and only" zu Studienzeiten überredete. Weißt du noch, Pension Mezcalero?😃 Hätte ich damals geahnt, dass ich auch mal in der Halbleiterei ende, ich hätte glaube ich besser aufgepasst😉
Wie auch immer, hinter Dresden setzten meine Tourbegleitung und ich unseren Weg fort, der uns bis nach Torgau führte. Zwischenzeitlich machten wir kurz Rast an einem Biergarten, was sich vom Timing her als perfekt erwies. Denn kaum saßen wir, fing es an zu schütten, nach beendetem Mal schien wieder die Sonne.
In Torgau fand ich einen Campingplatz auf dem ich abermals mein Zelt aufschlug. Ich bin gespannt wie die Nacht wird, denn in der Nähe findet ein Heavy Metal Konzert statt. Schon der nahe Supermarkt war von Metalheads bevölkert. Noch hört man nur recht leise Musik, mal schauen wie lange das noch so bleibt...
Etappe 6 Vedomice nach Pirna
Deutschland hat mich wieder! Aber unter meinem Willkommensgeschenk hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Denn je näher ich meinem Heimatland kam, desto dunkler wurden die Wolken. Schließlich fing es an zu tröpfeln. Um zu erfahren, ob es nur ein kurzer Schauer wird, den ich aussitzen kann oder ob es sich lohnte, die Regensachen rauszukramen schaute ich aufs Regenradar. Lange musste ich danach nicht mehr überlegen, denn ein riesiges Regengebiet zog mir entgegen. Ich sprang also in meine Regenklamotten und radelte dem Regen entgegen. Der ließ nicht lange auf sich warten. Zwischenzeitlich goss es wie aus Einer und es hörte kaum wieder auf. Trotzdem kam ich ganz gut voran, denn der Weg verlief meist schnursttacks an der Elbe entlang. Da ich eh schon bis auf die Knochen durchweicht war, es dabei jedoch zum Glück nicht besonders kalt war, fuhr ich nach 100km an meinem angepeilten Campingplatz vorbei und radelte noch weitere 25 Kilometer bis nach Pirna. Hier kam ich durch eine Umleitung nahe an einem weiteren Platz vorbei. Wo ich Rast machte. Als Belohnung gönnte ich mir zur Abwechslung mal eine warme Dusche und hängte meine nassen Klamotten unter eine überdachte Bank in den Wind. Ich hoffe, dass zumindest einige der Sachen bis morgen wieder trocknen.
Morgen kann ich leider erst um 8 Uhr starten, da ich für die Schlüssel eine Kaution hinterlegen musste. Ist also ein bisschen wie Gefängnis, diesmal aber mit Ansage😉
Etappe 5 Dobrichovice nach Vedomice
Endlich normale Leute! Auf meinen ersten 4 Etappen habe ich genau einen!! einzigen Tourenradler getroffen. Ein Belgier, der in meine Gegenrichtung unterwegs war. Sonst traf ich niemand gleichgesinntes. Doch das sollte sich heute endlich ändern. Direkt in Prag traf ich auf zwei Radler mit viel Gepäck. Einer von ihnen war Australier, der zweite aus Paris. Sie wollen zusammen ans Schwarze Meer radeln. Im Laufe der Etappe ergaben sich noch ein paar weitere Gespräche, denn ab Prag waren viele Tourenradler unterwegs. Und auch jetzt hier auf dem Campingplatz kommen immer mehr Fahrradfahrer an. Mal schauen, wer noch interessantes auftaucht.
Meine heutige Etappe war die Entspannteste bisher. Keine Startverzögerungen, nur ein schwerer Anstieg und sonst relativ flaches Gelände. Nur die Durchquerung von Prag war recht zeitaufwendig. Im Vorfeld hatte ich einen Artikel gelesen, in dem darüber berichtet wurde, dass die Stadt Fahrräder in der Innenstadt verbieten wolle - Autos hingegen nicht. Dieser etwas fragwürdige Verkehrsplanungsansatz (zumindest in meinen Augen) hat mich fast dazu bewogen ganz Tschechien aus meiner Reiseplanung zu streichen. Ganz so schlimm habe ich es allerdings nicht angetroffen. Prag zu durchqueren war ähnlich anstrengend wie jede andere Großstadt. Nur von der Stadt habe ich nicht sehr viel gesehen, da ich nicht unnötig in Probleme laufen bzw. radeln wollte. Die Stadt schaue ich mir lieber noch Mal im Zuge eines Städtetrips an. Genug Tschechische Kronen werde ich definitiv übrig behalten. Ich hab beim Geld abheben nicht ganz bedacht, dass alles hier wesentlich günstiger ist als bei uns...
Ansonsten habe ich meine restlichen Kilometer auf dem Elberadweg Richtung Norden abgespult. Das Wetter war recht wechselhaft, etwas nass bin ich geworden, dramatisch war es aber nicht. Nach guten 115km fand ich einen Campingplatz in der Nähe der Elbe, wo ich mein Zelt für heute aufschlug. Mittlerweile scheint sogar wieder die Sonne😃