Dienstag, 10. Juli 2018
Etappe 4 Pilsen nach Dobrichovice
Lasst mich hier raus!! Das hätte ich heute morgen gern geschrien. Ich bin extra früh aufgestanden, nur um nach dem Abbau meines Zeltes und dem Zusammenpacken meiner Sachen festzustellen, dass ich auf dem Campingplatz eingeschlossen bin. Der Platz war umschlossen von einem hohen Zaun und einem automatischen Tor mit einem kleinen Zahlenschloss. Da mir dies erst heute morgen auffiel habe ich den Code gestern nicht mehr erfragt und saß damit erst mal fest. Nur wenige waren um diese Uhrzeit schon wach und mit noch wenigeren deckte sich die Schnittmenge unserer beherrschten Sprachen. Erst nach ca. einer Stunde des Wartens wollte ein anderer Gast den Platz verlassen. Schnell sprang ich auf mein Rad und huschte durch das kurzzeitig offene Tor.
Die heutige Etappe verlief mal abgesehen von den Startschwierigkeiten ansonsten gut - und höhenmeterreich. 1000 an der Zahl zeigte mein Navi letztendlich. Gefühlt gab es auch kaum einen Kilometer, der nicht bergauf oder bergab führte. Meist sogar ziemlich steil. Das zehrte schon ganz schön an der Substanz. So sehr, dass ich mich nach 90km entschloss, Rast auf einem weiteren Campingplatz zu machen. Außerdem zogen tiefschwarze Wolken auf. Deren Inhalt ergoss sich zum Glück nicht über mir, denn ich entschloss mich nach dem Aufbau meines Zelte zunächst einkaufen zu fahren. Ich schaffte es gerade noch trockenen Fußes in den Supermarkt. Nach beendetem Einkauf wurde es wieder heller und ich radelte wiederum trocken zurück zu meinem Zelt. Jetzt fängt es allerdings schon wieder an zu tröpfeln, mit der Essenszubereitung warte ich daher wohl lieber noch ein wenig...


Montag, 9. Juli 2018
Etappe 3 Furth im Wald nach Pilsen
Ein Königreich für einen Campingplatz! Gut, ganz so viel wäre er mir vielleicht doch nicht wert gewesen. Aber zwischenzeitlich hätte ich schon einiges für ein Plätzchen für mein Zelt, mein Rad und mich gegeben. Denn es war gar nicht so einfach fündig zu werden. Am ersten Platz bin ich erst Mal vorbeigefahren, um wenig später festzustellen, dass ich hätte abbiegen müssen. Also bin ich wieder ein paar Kilometer zurück. Den Weg hätte ich mir aber auch sparen können, denn vom eigentlichen Campingplatz war nicht mehr viel übrig. Lediglich ein Schild, welches ich als "Betreten verboten" deutete, war zu sehen. Also ging es erst mal weiter. Doch auch beim zweiten Anlauf hatte ich kein Glück. Erst beim dritten Versuch klappte es dann. Getroffen habe ich es letztendlich aber gut, der Platz, den ich in der Nähe von Pilsen gefunden habe ist super. An einem See gelegen, saubere Sanitäranlagen und einen kleinen Laden mit kaltem Bier😃
Kurz nach dem Start meiner heutigen Etappe habe ich Deutschland verlassen und habe die Grenze nach Tschechien überquert. Es gab immer wieder Steigungen zu bezwingen, die Radwege kurz hinter der Grenze waren aber noch sehr gut zu befahren. Das änderte sich aber leider je weiter ich ins Land vordrang. 1a Radwege wechselten sich mit kaum befahrbaren Buckelpisten ab. Letztere führten oftmals auch noch steil bergauf, sodass es mich das ein oder andere Mal aus dem Sattel zwang. Insgesamt bin ich aber noch verhältnismäßig gut durchgekommen.
Endlich am Platz angekommen folgte die typische Routine aus Zelt aufbauen, Duschen, Waschen und Wäsche aufhängen. Danach fuhr ich einkaufen im nahen Supermarkt. Im Regal erspähte ich ein paar Grillwürste. Ich verstand zwar kein Wort der Aufschrift, aber "Diaboleske" klang vielversprechend. Und was soll ich sagen, sie machen ihrem Namen alle Ehre. Viele Grüße an Euch El -Feueratem- Euler

Was trinkt man standesgemäß in Pilsen? Klarer Fall, oder?


Sonntag, 8. Juli 2018
Etappe 2 Bad Abbach nach Furth im Wald
"The same precedure as last year, Ms. Sophie?" "The same precedure as every year, James!"
Wie jedes Jahr habe ich mir auch dieses Mal vorgenommen, es am Anfang ruhig angehen zu lassen. Nicht gleich in die Vollen zu gehen, meinen Körper langsam an die Belastung heranführen. Klingt eigentlich nach einem guten Plan, oder? Nun, wie auch schon bei den vergangenen Touren werfe ich diesen Plan spätestens am zweiten Tag über Bord und radel so lange, bis ich kaum noch stehen kann. Gestern hat die Vernunft gerade noch gesiegt, heute dann nicht mehr. Aber die Campingplatzoptionen waren auch mal wieder extrem limitiert. Nach 50km wollte ich noch nicht Rast machen, also fuhr ich weiter und fuhr und fuhr bis sich endlich nach 130km ein weiterer Platz zeigte.
Zunächst ging es noch seicht an der Donau bis Regensburg und weiter an der Regen. Doch nach wiederum 80km war es mit dem steigungsarmen Dahinradeln vorbei. Hier stellten sich mir die Hügel des Bayrischen Waldes in den Weg. Steigungen von bis zu 15 Prozent waren keine Seltenheit. Langsam zuckelte ich Steigung um Steigung nach oben um letztendlich ziemlich entkräftet in Furth im Wald anzukommen. Hier steht mein Zelt nun auf einem Platz nahe eines kleinen Bachs. Einkaufen muss ich heute zum Glück nicht mehr, aufgrund des drohenden Sonntags habe ich gestern meine Reserven schon gut gefüllt. Gleich werfe ich meinen Kocher an um nach dem Essen nur noch zu relaxen.


Donnerstag, 5. Juli 2018
Show must go on
Es ist wieder soweit, eine neue Eulertour steht an! Im letzten Jahr hat es mich mit dem Rad von Freising nach Venedig und ueber den Brenner zurueck nach Freising gefuehrt. Es war eine sehr schoene Tour durch die Alpen und in die sonnige Poebene. Fuer die Entscheidung waehrenddessen nicht zu bloggen musste ich im Nachhinein allerdings viel Kritik einstecken. Da mir Eure Unterhaltung aber natuerlich sehr am Herzen liegt (zumal es ja auch keine Deutschlandspiele mehr zu verfolgen gibt), soll es dieses Jahr wieder etwas zum Lesen von mir geben.
Bereits seit Anfang des Jahres laufen die Vorbereitungen meiner Tour und zwar in Form von Fahrradbau! Dank edlen Spendern und Helfern -vielen, vielen Dank dafuer!- habe ich mir einen neuen Drahtesel zusammengebastelt. Die Planung und der Zusammenbau haben einiges an Zeit und teilweise auch Nerven gekostet, aber letztendlich bin ich mit dem Resultat doch sehr zufrieden. Denn jetzt habe ich ein neues Fahrrad, welches haargenau meinen Anforderungen entspricht. Kernstueck ist eine Rohloff Speedhub 14-Gang-Nabe, die sich hoffentlich gut bewaehrt. Ich bin sehr gespannt, ob alles so funktioniert, wie es soll. Einige Testtouren habe ich im Vorfeld schon absolviert, daher bin ich guter Dinge.
So, und wo geht es nun hin? Geplant habe ich wieder in Freising zu starten und ueber Regensburg und Pilsen nach Prag zu radeln. Von dort geht es den Elberadweg nach Dresden, Wittenberg nach Berlin. Dann weiter nach Rostock von wo aus ich per Faehre nach Daenemark uebersetzen will. Dort angekommen orientiere ich mich an der Kueste Richtung Kopenhagen und setzte schliesslich nach Helsingborg ueber. An der Kueste Schwedens geht es weiter nach Goeteborg, wo ich zurueck nach Daenemark uebersetzen moechte. Von dort gibt es dann nur noch eine Richtung: Nach Sueden in Richtung Heimat.
So der Plan. Abermals hoffe ich, dass das alles so klappt, das Wetter mitspielt, mein Fahrrad zusammenhaelt, ich gesund bleibe und auch sonstige Katastrophen ausbleiben. Ich bin gespannt wie es wird und freue mich schon auf meine jaehrliche Auszeit im Sattel.

Viele Gruesse,
Euer Euler


Samstag, 23. Juli 2016
Etappe 22 2016 Cuxhaven nach Nordhastedt - Finale
Mission accomplished, ich bin angekommen!!1!
Nach genau 2.576 km habe ich heute meine Heimat Dithmarschen erreicht. Damit war ich insgesamt in 7 Bundesländern und mit Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden in 6 europäischen Ländern unterwegs.
Schon in Brunsbüttel am Fähranleger wurde ich inklusive Banner freudig begrüßt, vielen Dank dafür <3. Und auf den letzten Kilometern nach Nordhastedt schwangen sich dann auch noch Papa- und Mama-Euler aufs Fahrrad und begleiteten mich. Auch das Wetter hieß mich mit Sonnenschein und Rückenwind herzlich willkommen. Da ich (mal wieder) deutlich vor meinem Zeitplan eintreffe, werde ich jetzt noch ein wenig entspannen, nächste Woche geht es dann wieder zurück in den Süden.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich meine Tour heute beendet. Einerseits habe ich das Gefühl jetzt so im Rythmus zu sein, dass ich einfach weiterfahren könnte. Es wird vermutlich ein wenig dauern, bis ich mich wieder in meinen normalen Tagesaublauf eingelebt habe.
Andererseits bin ich unglaublich froh und auch ein wenig stolz, dieses selbst gesteckte Ziel erreicht zu haben. Und das auch noch pannen- und vor allem unfallfrei. Und auch körperlich gehts mir gut. Die erste Woche war hart und teilweise doch ganz schön schmerzhaft, mittlerweile ist aber alles gut.
In diesem Sinne hoffe ich, dass Ihr auch ein wenig Spass beim Lesen des Blogs und Verfolgen meiner Tour hattet. Vielen Dank fürs Kommentieren und für die Aufmerksamkeit!
Euer Euler


Freitag, 22. Juli 2016
Etappe 21 2016 Dangast nach Cuxhaven
Das Ende ist nah! Also das meiner kleinen Reise. Dabei wäre ich heute fast nicht bis Cuxhaven gekommen, denn in Brexen wollte ich mit der Weserfähre auf die andere Seite des Flusses übersetzten. Am Fähranleger sah ich aber nur eine große Baustelle und das Schild "Fährbetrieb vorübergehend eingestellt". Na toll. Ein wenig verunsichert war ich allerdings vorher schon, denn auf allen (Auto-)Schildern die ich sah, war Bremerhaven durchgestrichen. Einen Bauarbeiter fragte ich, wie man denn jetzt über die Weser komme. Die Antwort: "Müssen se janz außen rum!" Kurz auf meinem Navi nach den nächsten Überquerungsmöglichkeiten geschaut war ich wenig begeistert. Denn mit dem Fahrrad war das ein erheblicher Umweg. Kurz vor der Resignation erblickte Ich jedoch aus dem Augenwinkel einen Bus mit dem Schild ersatzverkehr. Und tatsächlich, er fuhr bis Bremerhaven und konnte mich und auch mein Rad mitnehmen. Die Busfahrt dauerte zwar auch eine knappe Stunde, war damit aber noch erheblich kürzer als die geschätzt 300 Meter Luftlinie, die ich so zurücklegte, per Umweg mit dem Rad zu bewältigen. Ein Schild dass auf den Ersatzverkehr hinweist hätte ich mir trotzdem gewünscht. So war es reines Glück, dass ich den Bus erspähte.
In Bremerhaven angekommen führte der Weg zuerst zum Hafen, dann durch den Industriehafen. Ich war erstaunt wie groß dieser war. Vorbei ging es an großen Container- und Frachtschiff, Kränen und Tanklagern. Danach orientierte sich der Radwege abermals an der Küstenlinie. Bis Cuxhaven fuhr ich mehr oder weniger den Deich entlang.
Etwas außerhalb der Stadt fand ich einen kleinen Bauernhof mit Zeltplatz. Von hier aus starte ich morgen Richtung elbfähre, vielleicht hab ich mit der ja mal mehr Glück...


Donnerstag, 21. Juli 2016
Etappe 20 2016 Norden nach Dangast
Ich merke so langsam auch am Sonnenstand, dass ich im Norden bin. Zu meiner normalen Aufstehzeit um 5 Uhr ist es hier bereits recht hell. Deshalb hab ich meinen Wecker gleich mal eine halbe Stunde vorgestellt, um die schwachen Windverhältnisse am morgen noch besser nutzen zu können. Gebracht hat es mir heute aber rein gar nichts, da ich nach guten 5km Fahrt feststellte, dass ich die Schlüsselkarte des Campingplatzes noch bei mir hatte. Also ging es wieder zurück um danach die Stecke nochmal zu radeln. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Immerhin verliefen die ersten 40km immer direkt am Deich entlang. Das war zwar ziemlich dröge, erlaubte aber ein schnelles vorankommen. Später löste sich der Nordseeradweg und führte Landeinwärts. Erste größere Stadt auf dem Weg war Jever (genau, dort wo dieses ungenießbare Bier herkommt). Darauf folgte Wilhelmshaven. Zwar waren die Radwege hier mal wieder gewöhnungsbedürftig, die Stadt und vor allem der Hafen aber sehr schön. Ganz im Gegenteil zu meinem heutigen Campingplatz. Dicht an dicht Reihen sich hier im tristen grau-weiß die Wohnwagen und Camper aneinander. Hat ein bißchen was von Plattenbausiedlung. Nur eben nicht aus Beton sondern aus Plastik. Aber wie üblich gilt: Für eine Nacht wirds reichen und morgen bin ich wieder weg.


Mittwoch, 20. Juli 2016
Etappe 19 2016 Wedde nach Norden
Deutschland hat mich wieder! Aber gleich nach Überschreitung der Grenze hab ich unser Nachbarland auch schon wieder vermisst. Warum? Nun wie ich es aus Holland gewohnt war bin ich mal drauflos gefahren. Ursprünglich wollte ich mit der Fähre in Dixum über die Ems übersetzen. Die Fährzeiten waren aber recht ungünstig, ich hätte dort etwas warten müssen. ungeduldig wie ich auf dem Fahrrad Nun mal bin dachte ich mir: Fahre ich halt mal eben außen rum. Der Weg nach Leer, wo die nächste Brücke stand war dann aber doch weiter als gedacht, so dass ich letztendlich mit der Fähre trotz Wartezeit wohl über eine Stunde schneller gewesen wäre. Zudem musste ich so sehr über die angeblichen Radwege fluchen, dass ich am liebsten wirklich wieder zurück gefahren wäre.
Letztendlich erreichte ich aber Emden und damit auch den Nordseeküstenradweg, den letzten Abschnitt meiner Tour. Das Meer habe ich allerdings noch nicht gesehen, denn der Weg führte immer hinter dem Deich entlang.
In Norden gingen so langsam meine Wasservorräte zur neige und so legte ich abermals einen Stopp auf einem Campingplatz ein. Während Wohnmobile reihenweise abgewiesen wurden, war für mich und mein Zelt noch ein Platz frei. letzteres steht bereits auf der zeltwiese und da es einen kleinen Supermarkt auf dem Gelände gibt muss ich auch nicht mehr auf nahrungssuche gehen.


Dienstag, 19. Juli 2016
Etappe 18 2016 Vledder nach Wedde
Die deutsche Grenze hab ich mit meinen 120km heute noch nicht erreicht, aber weit ist es nicht mehr. Zeit für ein kleines Resümee von Holland:
Zu den Radwegen hab ich ja schon einiges geschrieben. Nie war ich so von guter Radinfrastruktur beeindruckt. Klar es gibt auch anderswo gute Wege, aber hier gibt's es sie flächendeckend! Mittlerweile hab ich auch Landschaftlich schöne Gegenden gefunden. Heute z. B. Auf meinem Weg nach Groningen fuhr ich lange durch idyllische Wälder und sogar eine kleine Hügellandschaft. Also es sieht nicht überall gleich aus. Die Menschen hier sind auch nett und vor allem, ich weiß nicht, entspannt? Verstehen tue ich sie allerdings nicht. Wenn ich holländisch lese kann ich mir meist zusammenreimen, was da steht. Aber die Leute hier verstehen? Keine Chance. Zum Glück kommt man hier mit Englisch aber ganz gut weiter, manchmal auch mit deutsch. Wobei es vermutlich ganz hilfreich gewesen wäre so ein paar holländische Wörter zu lernen. Ja und nein zum Beispiel. Oder danke... Naja beim nächsten mal ☺
Mein Campingplatz heute in Wedde ist zumindest mal wieder ein bißchen Luxus,wobei ich mal wieder nur ein Bruchteil von dem nutzen kann, was geboten wird. Aber egal. Mein Platz liegt im Schatten, es gibt einen kleinen Laden auf dem Gelände und die Duschen sind gut, mehr brauche ich nicht.


Montag, 18. Juli 2016
Etappe 17 2016 Brummen nach Vledder
Nobel geht die Welt zugrunde. Meine heutigen Campingnachbarn haben einen Wohnwagen, der sich per Fernsteuerung einparken lässt. Ob das jetzt aber eine so große Erleichterung ist, ist fraglich. Wir sind zeitgleich angereist. Ich hab schnell mein Zelt aufgestellt, eingeräumt und bin einkaufen gefahren. Als ich wieder kam waren, sie immer noch nicht fertig. Da lobe ich mir doch meinen minimalistischen Campingansatz. Wobei so minimalistisch ist der leider gar nicht. Inklusive Fahrrad schleppe ich immerhin 50kg mit mir herum...
Bereits gestern habe ich mich von der Maas in Arnheim getrennt und der Ijssel gefolgt. Seit Zwolle fahre ich nun die NAP-Route bis zur deutsch-niederländischen Grenze an der Nordsee. Groben Schätzungen zufolge bin ich noch 2 Tage in unserem Nachbarland unterwegs.
Das Wetter meinte es auch mal wieder gut mit mir. Die letzten Tage waren eher durchwachsen mit etwas Regen und wenig Sonne. Heute war es dagegen von Anfang an warm und Sonnig. Nur der Wind frischte ab dem späten Vormittag wieder auf. Da ich gegen 14h keine Lust mehr hatte gegen ihn anzukämpfen suchte ich mir einen netten Campingplatz in der Nähe von Vledder, wo ich endlich meine Essensreserven wieder auffüllen konnte.


Sonntag, 17. Juli 2016
Etappe 16 2016 Wellerlooi nach Brummen
Auf Campingplätzen zu zelten hat sich bisher echt bewährt. Mein Zelt habe ich immer dabei, ich bin sehr flexibel, es ist recht günstig und Plätze gibt es hier in den Niederlanden wie Sand am Meer. Und es gibt noch einen schönen Aspekt: Man lernt sehr einfach interessante Leute kennen. Nicht nur mit gleichgesinnten Tourenradlern kommt man leicht ins Gespräch und tauscht sich aus, auch mit "normalen Menschen" 😉 entstehen schnell interessante Gespräche. Z. B. gestern mit Kasi, einem mittfünfziger, der nach fast tödlicher Krankheit nur noch das macht, wozu er Lust hat. Oder einer Niederländerin, die ein Buch über eine Route nach Rom geschenkt bekommen hat und jetzt einfach mal nach dorthin losgeradelt ist. Oder ein Ehepaar, das mich mal einfach so zum essen eingeladen hat und von ihren Reisen nach Südeuropa und Kuba berichtete. Doch, das Zelt ist das extra an Gewicht wert!
Weniger interessant war dagegen meine heutige Etappe. Ich fuhr weiter an der Maas Richtung Norden. Bei so guten Radwegen will ich mich ja echt nicht beklagen, aber Landschaftlich hab ich deutlich schönere Ecken gesehen. Mittlerweile betrachte ich die Niederlande auch eher so als Transitland... Immerhin mache ich ganz gut Meter. Da mir gegen Nachmittag der Wind aber doch zu sehr ins Gesicht peitschte folgte ich einem Camping-Schild und landete auf einem kleinem Bauernhof mit angeschlossenem Campingplatz. OK, der Geruch nach Schweinestall war anfangs etwas penetrant aber sonst ist es ganz nett hier. Und die gefühlt 5 Millionen Fliegen, die in der Luft kreisen lassen mich auch noch in Ruhe.☺
Kulinarisch ging es heute etwas Instant - Pastalastig zu, ich musste alle meine Stillen Reserven aufbrauchen, da es hier keine Restaurants in der Nähe gibt. Und Sonntags einzukaufen gestaltet sich auch eher schwierig. Morgen muss ich dann dringend wieder Reserven aufstocken.


Samstag, 16. Juli 2016
Etappe 15 2016 Bemelen nach Wellerlooi
Es geht also doch. Eine vernünftige Integration des Fahrrads in den Straßenverkehr. Die Niederlande sind der Beweis. Dass das Fahrrad hier einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns ist ja bekannt. Aber dass dieser so hoch hier ist, wusste ich bislang nicht. An fast jeder Straße gibt es Fahrrad Streifen, auch wenn die Autospur dadurch einspurig wird. Viele Straßen sind auch erst gar nicht für Autos oder motorräder freigegeben. Entsprechend viele Radler und wenige Autos sind auch unterwegs. Eine wirklich angenehme Stimmung die dadurch in der Luft liegt. Kleines persönliches Highlight heute: Eine Straße, oder besser gesagt Schlaglochwüste für Autos und daneben ein gut asphaltierter "Fietspad" - ein Radweg.
Mein Weg verlief recht nah an der Maas entlang. Stadt und Land wechselten sich ab, und ab und zu ging es mit Fähren über den Fluß. Und - ich konnte es kaum glauben- ich hatte dabei oftmals Rückenwind! ☺
An meinem heutigen Campingplatz schaffte ich es über Umwege einen Stellplatz für mein Zelt zu bekommen. Einkaufen muss ich zum Glück heute mal nicht, ich habe gestern schon vorgesorgt.


Freitag, 15. Juli 2016
Etappe 14 2016 Sankt Vita nach Bemelsen
Brrr, ist das kalt geworden. Heute Nacht waren es 6 Grad. Ich bin sehr froh meinen Mumienschlafsack mitgenommen zu haben. In einem Sommerschlafsack hätte ich vermutlich ganz schön gefroren. So war es angenehm warm. Nur das Aufstehen war ein gewisses Problem. Außerdem hab ich mir beim abbauen meines klatschnassen Zeltes fast die Finger abgefroren und gefühlt die Hälfte des gestern gemähten Rasens mitgenommen...
Die Etappe heute war dafür großartig! Ich bin die meiste Zeit auf der Vennbahn gefahren. Das war früher eine bahntrasse, die Aachen und Troisvierges verband. Jetzt wurden die Schienen entfernt und die Strecke als Radwege eingerichtet. Und was für einer! Bis auf das erste Stück war überall bestens asphaltiert, die Steigungen und Gefälle moderat, die Beschilderung vorbildlich und der Weg war hervorragend in Szene gesetzt. So gab es kleine "Bahnhöfe" - Radlerschutzhütten mit Tischen und Bänken- , dort wo auch früher die Bahnhöfe standen. Außerdem konnte man die Geschichte der Trasse und der Umgebung nachlesen. Selten habe ich einen so guten Radwege gesehen.
Die Zeit verging wie im Flug und ehe ich mich versah war ich schon wieder im deutschen Aachen. Ich durchquert die Stadt und machte mich auf Richtung Maastricht. Unbemerkt überfuhr ich die deutsch-niederländische Grenze. Bevor ich Maastricht jedoch erreichte machte ich halt an einem weiteren Campingplatz, denn es war schon nach 15h. Nachdem ich hier endlich einen Supermarkt finden konnte gibt's jetzt gleich erst mal was zu essen


Donnerstag, 14. Juli 2016
Etappe 13 2016 Ettelbruck nach Sankt Vith
*Röchel*, *schnauf* , *prust*, wer hätte gedacht, dass es hier in Luxemburg so viele Berge gibt? zwei extreme Exemplare stellten sich mir gleich zu Beginn meiner Etappe in den Weg und es gab keinen anderen Weg als frontal drüber. Ich hatte eigentlich gedacht mit der Wasserscheide hätte ich das gröbste hinter mir, doch weit gefehlt, nach 90km - mehr war einfach nicht drin- zeigte mein Navi über 1600 Höhenmeter Aufstieg an. Und die ersten 10km waren da noch gar nicht drin...
Wie auch immer, nach dem überwinden der Berge blieb es hügelig. Ich musste außerdem viele Kilometer an der Straße fahren, da es keine Radwege gab, die in meine Richtung führten. Und auch das Wetter war nicht auf meiner Seite. ständig gab es Schauer und auch der Wind kam wieder kräftig von vorn. Einzig die tolle Landschaft entschädigte für die Strapazen.
Kurz hinter der belgischen Grenze (zumindest glaube ich, dass ich in Belgien bin, eine Grenze gab es nämlich nicht) machte ich halt an einem Campingplatz und gönnte mir heute mal selbst gemachte Burger. Mit meinem Kocher muss ich das aber wohl noch etwas üben, um ein Mittelweg bei den patties zwischen roh und verbrannt hinzubekommen☺