Sonntag, 29. Juli 2018
Etappe 22 Sieverstedt nach Nordhastedt - Finale
Tschakaaa, ich bin angekommen!!1! Nach 2620 Kilometern habe ich heute meinen Heimatort Nordhastedt erreicht. Insgesamt war ich damit in 6 Bundesländern, 4 Europäischen Ländern und 3 Hauptstädten unterwegs.
Und was war es für eine schöne Tour! Ich hatte Bombenwetter, nur ein einziges Mal bin ich naß geworden. Durch viele unterschiedliche Landschaften bin ich gefahren, ob Hügel oder Flachland, an Seen und Flüssen und natürlich an der Küste. Und was mich ganz besonders freut ist, wie viele nette und interessante Bekanntschaften ich gemacht habe! Mit vielen Gleichgesinnten habe ich mich ausgetauscht aber auch mit vielen anderen tolle Leuten hatte ich Kontakt. Und die kamen aus allen Ecken der Welt.
Da ich auch dieses Mal etwas Gas gegeben habe und vor meinem Zeitplan liege, genieße ich jetzt noch ein paar freie Tage in der Heimat, ehe es mit der Bahn wieder gen Süddeutschland geht.
Ich hoffe ihr hattet auch ein wenig Spaß beim Verfolgen meiner Tour und vielleicht ist der ein oder andere ja auf den Geschmack gekommen!? Ich kann diese Art des Urlaubs nur wärmstens empfehlen. In diesem Sinne danke ich für die Aufmerksamkeit und sobald wieder eine Euler-Tour ansteht lasse ich es euch wissen. 😊


Samstag, 28. Juli 2018
Etappe 21 Vojens nach Sieverstedt
Heute ist meine wahrscheinlich letzte Nacht im Zelt. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, heute einfach bis in meine Heimat durchzufahren. Allerdings waren die Wege stellenweise arg bescheiden, so dass ich nicht gut voran kam. Hinzu kam der starke Wind und eine recht instabile Wetterlage. Von Westen ziehen Gewitter auf, die ich mangels vernünftigem mobilen Internet nicht einschätzen konnte. Denn ich bin hier gefühlt am Ende der Welt auf einem ziemlich verlassenen Campingplatz. Schon gestern war nicht viel los, es war reines Glück so nette Gesellschaft gehabt zu haben. Aber mal schauen, es ist noch recht früh, vielleicht tut sich hier noch was. Ansonsten hab ich genug Zeit, meine Tour zu rekapitulieren und mich auf den Endspurt morgen vorzubereiten😊


Samstag, 28. Juli 2018
Etappe 20 Noerre Snede nach Vojens
Schon um 4 Uhr bin ich heute aus meinem Schlafsack gekrochen, um der Hitze des Tages zumindest teilweise zu entgehen. Doch schon in den frühen Morgenstunden war es ungewöhnlich warm. Und es sollte noch viel heißer werden. Die Wege erlaubten ein einigermaßen schnelles Vorankommen und so hatte ich bereits um 14 Uhr mein Tagessoll auf dem Ochsenweg hinter mich gebracht. In Vojens traf ich beim Check-in am Campingplatz auf Franzi, eine junge Frau, die ebenfalls auf dem Hærvejen unterwegs ist. Im Gegensatz zu mir aber Richtung Norden und zu Fuß. Nach dem Aufbau unserer Zelte beschlossen wir gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen. Der Weg zum nächsten Supermarkt war nicht weit. Hier deckten wir uns für den heutigen und morgigen Tag ein und stapften zurück zum Campingplatz. Dieser verfügt über eine nett eingerichtet Küche, wo wir unsere Beute fachgerecht zubereiteten. Nach dem Essen saßen wir noch lange zusammen und fachsimpelten über unsere Touren, Ausrüstung und quatschen noch bis spät Abends. Da von der Mondfinsternis hier leider nicht viel zu sehen war krochen wir schließlich in unsere Zelte. Wieviele Schlaf ich heute Nacht bekomme weiß ich allerdings noch nicht, in der Nähe findet mal wieder ein Konzert statt. Diesmal geht es zur Abwechslung Richtung Techno...


Donnerstag, 26. Juli 2018
Etappe 19 Hobro nach Noerre Snede
Wer hätte das gedacht? Dänemark, genauer gesagt Jütland kann ganz schön schön sein - und hügelig! Nachdem ich gestern größtenteils an der Ostseeküste gefahren bin, orientierte ich mich heute Richtung Landesinnere. Ab Vilborg folgte ich dem Ochsenweg oder Hærvejen, wie er hier genannt wird. Wie der Name schon sagt wurden über diesen Weg früher Ochsen zu den Handelszentren Lübeck, Hamburg und Wedel getrieben. Und wie damals die Tiere musste auch ich heute ordentlich Höhenmeter überwinden. Die Hügel waren allesamt nicht sonderlich hoch, aber dafür zahlreich. Kaum ein Abschnitt an dem es nicht bergauf oder bergab ging. Das zerrte schon gehörig an meinen Kräften. Hinzu kam die immer sengendere Sonne, die mich abzufackeln versuchte. Zwischenzeitlich zeigte mein Thermometer 41 Grad! Und dann musste auch noch das Werkzeug wieder raus. Zum Glück aber diesmal nicht für meinen Reifen. Ein Rennradfahrer kam mir Barfuß laufend entgegen. Auf die Frage was los sei deutete er auf seinen platten Hinterreifen. Ich bot ihm an zu helfen und er willigte dankend ein. Die Panne war schnell behoben. Wir unterhielten uns noch ein wenig ehe er von dannen zog.
Da die Sonne auch weiterhin versuchte mir Löcher in den Kopf zu brennen, sah ich mich nach einer Bleibe für die Nacht am besten mit etwas Schatten um. Fündig wurde ich auf einem Bauernhof mit Campingplatzbetrieb. Der Hof liegt fernab jeglicher Zivilisation, deshalb entschied ich mich meine strategischen Nudelreserven anzubrechen. Es gab Nudelsuppe, die mangels Wasser eher als gekochte Nudeln durchging. Außerdem Fertignudeln mit Spinat, die mangels Spinat eigentlich auch nur Nudeln waren. Abermals also kein 5 Gänge Menü, aber zum Auffüllen des Kalorienkontos ausreichend. So und jetzt genieße ich noch etwas die Ferien auf dem Bauernhof.
VG Euer gegrillter Euler



Mittwoch, 25. Juli 2018
Etappe 18 Sæby nach Hobro
Ganz vorsichtig kroch ich heute morgen aus meinem Schlafsack, denn ich wollte meinen ärgsten Widersacher nicht wecken. Ich schlich zum Waschhäuschen und zurück, packte fast lautlos meine Sachen zusammen und rollte langsam vom Hof. Geschafft! Doch dann, nach nur 40 Kilometern, es muss das Holpern über ein kurzes Stück Schotterpiste gewesen sein, da wachte er plötzlich doch auf und blies mit voller Freude wieder entgegen. Fortan war ich wieder Spielball des Windes, der mich von meinem Ziel abzubringen versuchte.
Aber ich will den Wind gar nicht zu sehr verteufeln, schließlich hat er verhindert, dass es heute knusprigen Flattermann gab. Denn schon seit den frühen Morgenstunden brannte die Sonne auf mich ein. Nun bin ich zum Glück ja recht hitzetolerant, aber nachdem sich meine sämtlichen 3 Liter Wasserreserven im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst hatten reichte es mir dann doch.
In Hobro hatte ich mein Tagessoll von knapp 130km erfüllt und ließ mich auf einem Campingplatz nieder. Nach einer kalten Dusche waren die Lebensgeister schnell wieder geweckt. Trotzdem lief ich nicht zu kulinarischen Höchstleistungen auf, denn als solche kann man gekochte Eier und grünen Salat wohl nicht bezeichnen... Immerhin bin ich satt geworden, morgen wird's bestimmt wieder besser.


Dienstag, 24. Juli 2018
Etappe 17 Asa nach Sæby
Wenn sich die Möglichkeit ergibt, genehmige ich mir abends ja mal ein vorzugsweise lokales Bier. Gestern gab es einen kleinen Kiosk auf dem Gelände, der für horrende Preise Gerstensaft anbot. Stilecht aus der Dose, versteht sich. Nun habe ich mir sagen lassen, dass Alkohol in Schweden erst ab 21 Jahren verkauft wird. Ist schon n kleines Weilchen her, dass ich so alt war. Gefühltes Alter zählt da ja nicht😊 Muss ich das jetzt als Beleidigung oder Kompliment auffassen, dass ich beim Kauf meinen Personalausweis zeigen musste? Ich favorisiere ja Letzteres und rede mit ein, dass Fahrrad fahren jung hält 😎
Heute war es nicht mehr weit bis nach Göteborg, wo ich nach einer Weile auf dem Küstenradweg am Morgen ankam. Dieser Ort markiert den Scheitelpunkt meines kleinen Abenteuers und gleichzeitig glaube ich auch den nördlichen Fleck an dem ich jemals war!
Ich hatte noch ein wenig Zeit, deshalb machte ich noch einen kleinen Abstecher in die Stadt, bevor ich mich Richtung Fährhafen orientierte. Nach einer kleinen Odyssee in Form des Ticketkaufs, rollte ich an den schon wartenden Autos vorbei in die Fahrradwarteschlange. Unsere Fähre war auch schon da - dachte ich zumindest. An dem im Hafen liegenden Luxus Katamaran stand nur irgendwie der falsche Name dran. Zumindest war es nicht der, der auf meinem Fährticket stand. Nach kurzer Wartezeit, die ich mit Gesprächen mit zwei anderen Tourenradler überbrückte fanden wir des Rätsels Lösung, als nämlich unsere tatsächliche Fähre anlegte. Diese hatte allerdings auch eine durchaus imposante Größe. Nach der Ankunft sperrte sie ihr Maul auf und spuckte erst einmal Unmengen an LKW, PKW, Wohnmobile und andere motorisierte Gefährte aus. Danach durften wir als Zweiräder als erste in den riesigen Schlund rollen. Pünktlich legten wir aus Göteborg ab und ich winkte Schweden Goodbye. Zumindest vorerst denn ich gedenke wieder zu kommen😊.
Nach einer Portion Köttbullar und Pommes - ich hatte noch Schwedische Kronen zu verbessern landeten wir in Frederikshaven an. Nach der über 3stündigen Überfahrt war nicht mehr viel Zeit vom Tag übrig und so fuhr ich nur noch bis nach Sæby, schlug mein Zelt auf. Hier sitze ich jetzt mit dem kühlen Bier und ner Schale Erdbeeren am Ostseestrand und lasse mir noch etwas die Abendsonne auf den Pelz brennen.

Mein Luxuskreuzer nach Dänemark... oder auch nicht...


Montag, 23. Juli 2018
Etappe 17 Villshärad nach Asa
Da ich gestern noch länger mit Tom und Lotti, den beiden Abiturienten aus dem Ruhrpott zusammengesessen habe, gönnte ich mir heute morgen eine Stunde länger Schlaf und stand erst um 5:30h auf. Nach dem Abbrechen des Zeltes und Verladen meines Hab und Guts, folgte ich weiter dem Kattegattleden die Küste entlang in nördlicher Richtung. Zunächst versteckte sich die Sonne noch hinter dunklen Wolken. Nass wurde ich dennoch nicht und nach dem Mittag klarte es wieder auf. Gegen Nachmittag zwang mich der Gegenwind abermals in die Knie und ich machte Halt in Asa, einem kleinen Ort an der Küste mit einem gut gepflegten Campingplatz. Strand und Supermarkt sind nicht weit entfernt, so lässt es sich gut aushalten. Offenes Feuer sind aber auch hier streng verboten, aber es gibt hier eine kleine Küche. Der Campingflair geht beim Kochen dort zwar etwas verloren, ist aber immer noch besser als kalte Küche...

Ich verstehe zwar kein Wort schwedisch, aber ich deutete dieses Schild mal frei als: 'Euler Willkommen" 😊


Sonntag, 22. Juli 2018
Etappe 16 Helsingor nach Villshärad
Ich bin im Land der Elche und der Köttbullar angekommen😃😃. Gleich heute morgen ging es zum wenige Kilometer entfernten Fährhafen, wo ich gerade noch die Fähre auslaufen sah. Aber kein Problem, hier fahren sie im 20 bis 30 Minutentakt. Also reihte ich mich als einziger Radfahrer in die Spur 8 ein und durfte nach dem Anlegen und Entladen der nächsten Fähre gleich als erster auf das Deck rollen. Kurz vor der Abfahrt kam dann doch noch ein Rennradlerpaar dazu mit denen ich ins Gespräch kam. Sie gaben mir ein paar Tipps für mein neues Reiseland mit auf den Weg. Nach dem Übersetzten ins schwedische Helsingborg nahmen sie mich noch kurz an die Hand und zeigten mir den besten Weg aus dem Hafengebiet in die Innenstadt.
Nach einer kurzen Orientierungsphase folgte ich weitestgehend dem Kattegattleden - dem Radwanderweg an der Westküste Schwedens. Über weite Strecken ging es immer nah an der Küste Richtung Norden. Der Weg war super ausgeschildert, toll befahrbar und die Ostseelandschaft sehr sehenswert.
Ich kam gut voran und erreichte meinen heutigen Campingplatz trotz Fährfahrt recht zeitig. Auf dem Zeltplatz wurde ich direkt von einem jungen Radlerpaar begrüßt. Sie kommen auch aus Deutschland, haben gerade ihr Abi in der Tasche und wollten eigentlich in den Norden Schwedens. Dort toben aber schwere Waldbrände, daher planen sie gerade an einer Alternative. Da auch auf dem Campingplatz aufgrund der Feuergefahr offenes Feuer verboten ist, haben wir uns Pizza besorgt, die gerade im Backofen schmort. Mal schauen, ob das was wird, wir mussten mangels Backpapier etwas improvisieren...
Rad1
Mein neuer Packesel. Langsam muss ich mir Mal einen Namen überlegen...


Samstag, 21. Juli 2018
Etappe 15 Koge nach Helsingor
Die letzten Tage bin ich in Dänemark durch ziemlich ländliches Gebiet gefahren. Ab und an gab es eine Kleinstadt, meist aber nur ein paar verstreute Häuser. Damit war heute jedoch vorerst Schluss. Die ersten 20km waren noch ländlich geprägt, dann wurde es deutlich urbaner. Ich war im Großraum Kopenhagen angekommen. Plötzlich endete mein Weg ziemlich abrupt an einer Bahntrasse, der Übergang versperrt durch eine hohe Umzäunung. Beim Umfahren dieses Hindernisses ist mir dann das Kunststück gelungen, gar nicht zu merken, dass ich an der historischen Altstadt vorbeigefahren bin. Die Verkehrsführung ist für Fahhradfahrer aber auch einfach zu gut😊
Aufgrund meines guten Vorankommens entschied ich mich dann gleich nich bis nach Helsingor im Norden Seelands weiter zu fahren. Große Teile des Weges verliefen dabei wieder direkt an der Küste. Am heutigen Ziel angekommen fand ich einen kleinen Campingplatz unweit des Strands. Hier lasse ich mir noch ein wenig die Sonne auf den Pelz brennen und spucke Kirschkerne in die Ostsee. 😎


Freitag, 20. Juli 2018
Etappe 14 Kalvehave nach Koge
Die Flohmarktsaison hat begonnen! Aber warum den ganzen Plunder irgendwohin schleppen, aufbauen und dann auch noch auf Interessenten warten, wenn es doch viel einfacher geht? Kurzerhand wird hier alles, was nicht niet und nagelfest ist vor die Tür gestellt, Preisschild dran, fertig. Auf meiner heutigen Etappe habe ich dabei so ziemlich alles gesehen. Angefangen bei selbst gemachter Marmelade und Honig, Früchten, Flip Flops, Gläsern, Porzellan bis hin zu ganzen Hausständen bestehend aus Stühlen, Sesseln, Grills, etc. Überall findet man mehr oder minder professionell aufgebarte Dinge - direkt vor den Haustüren. Zu sehen ist selten jemand, nur eine kleine Kasse oder Dose steht neben den käuflich zu erwerben Dingen. Irgendwie ist das ein tolles Prinzip, viel besser als wegwerfen und neu kaufen. Und es scheint ja zu funktionieren.
Mein Weg führte mich heute zunächst ins Landesinnere wo ich direkt wieder Gesellschaft fand: Ein Mann mittleren Alters fuhr ebenfalls allein in die gleiche Richtung. So kamen wir schnell ins Gespräch und radelten gemeinsam Richtung Kopenhagen. Nach einiger Zeit trennten sich allerdings unsere Wege, da ich den langen Küstenwege einschlug, er hingegen den direkten Weg querfeldein. Das hatte für mich den Vorteil zumindest ganz kurz mal wieder in den Genuß von Rückenwind zu kommen. In Koge legte ich eine Punktlandung von exakt 100 geradelten Kilometern hin und schlug mein Zelt auf einem Campingplatz nahe Koge auf. Nach dem Einkaufen traf ich auf den Niederländer Bart, laut Visitenkarte "Photographer, Bartender, Signmaker, Friend and Buddy" Er fährt mit seinem Rad von Holland nach Norwegen, um dort ein Jahr zu verbringen. Als was? Das konnte er noch nicht sagen, aber "irgendwas wird sich schon ergeben". Ich muss gestehen, dass ich eine gewisse Bewunderung für ihn empfinde. Einfach so ins Unbekannte aufzubrechen, um zu sehen was sich so ergibt, das imponierte mir schon. Gepäck genug scheint er jedenfalls dabei zu haben. Jeder Zentimeter seines (Elektro) Rades ist mit Taschen belegt. Allein seine hintere Tasche wiegt so viel wie meine komplette Ausrüstung. Wir fachsimpelten noch eine Weile bevor wir uns gegenseitig eine sichere Reise wünschten und uns verabschiedeten. Zurück am Campingplatz gehe ich jetzt erst einmal meiner gewohnten Routine nach. Danach schaue ich mal, ob es in Koge noch etwas zu entdecken gibt, heute liege ich eigentlich ganz gut in der Zeit.


Donnerstag, 19. Juli 2018
Etappe 13 Marielyst nach Kalvehave
Ich bin ja n Dithmarscher Jung. Und als solcher gibt es für mich nur ein Meer: Die Nordsee! Aber ich muss schon zugeben auch die Ostsee hat ihre Vorzüge: Das Wasser ist kaum salzig und kristallklar, mangels Küstenschutz hat man fast immer einen super Blick aufs Wasser und es stinkt nicht überall nach gammeligem Fisch. Kurzum es lässt sich hier an der Ostseeküste Dänemarks schon ganz gut aushalten. Zumal ich heute einen großartigen Campingplatz direkt am Meer gefunden habe. Mein Zelt steht keine 3 Meter vom Wasser entfernt und ich habe sogar einen kleinen Steg mit Rutsche 😃
Ich ließ es heute mal etwas ruhiger angehen und habe tatsächlich einmal ausgeschlafen. Einerseits hab ich ein ziemliches Schlafdefizit angehäuft, denn auf den letzten Campingplätzen waren immer so viele interessante Menschen zu finden mit denen man sich unterhalten könnte. So bin ich meist viel zu spät ins Bett bzw. auf die Luftmatratze gekommen. Andererseits geht der Wind hier nicht schlafen, sodass meine Taktik, die windarmen Morgenstunden zu nutzen nicht wirklich aufgeht. Also gönnte ich mir den zusätzlichen Schlaf und rollte erst gegen 7:30h vom Platz. Der Weg folgte meist der Küstenlinie Richtung Kopenhagen. Besonders schön waren die Abschnitte im Wald von denen man meist direkte Sicht aufs Meer genießen konnte.
In Stubbekobing ließ ich mich von einer weiteren Fähre ans andere Ufer schippern, wo ich meinen Weg bis nach Kalvehave fortsetzte. Hier angekommen ging mir allmählich die Kraft aus, die mir der Wind abverlangte und so ließ ich es für heute gut sein und baute mein Zelt auf einer kleinen Landzunge auf.
Die ersten Koteletts, die ich in einem nahen Supermarkt fand brutzeln schon in der Pfanne, die lass ich mir gleich schmecken.

Meine heutige Bleibe


Mittwoch, 18. Juli 2018
Etappe 12 Krakow nach Marielyst
Ahoi ihr Landratten! Heute stand die erste richtige Schiffahrt meiner Tour an. Per Fähre MV Copenhagen ging es von der Hansestadt Rostock nach Gedser in Dänemark. Obwohl der Wind alles gab, um mich von meinem Ziel abzubringen, schaffte ich es gerade noch bis 13 Uhr zum Fähranleger hinter Rostock. Auf der Fähre war viel los, LKW, PKW und auch viele Räder wurden verladen und dabei jede noch so kleine Lücke genutzt.
An Bord genehmigte ich mir erst einmal eine Currywurst mit Pommes. Nicht gerade ein Gaumenschmaus, aber nach 100km gegen den Wind ist man nicht wählerisch 😊
Vor der Fährfahrt gab es jedoch noch eine andere Reise: In die Vergangenheit - meiner Tour-Vergangenheit! Vor einigen Jahren bin ich aus meiner Heimat zu meiner ersten größeren Radtour aufgebrochen. Damals fuhr ich unter anderem über Hamburg, Ratzeburg, Bützow, Güstrow und Stralsund bis zu den Kreidefelsen Rügens. Zu der Zeit noch ohne Campingausrüstung, dafür mit einem zweiten paar Schuhe😀. Ein kleines Stück dieses Weges, nämlich über Bützow und Güstrow bin ich auch heute geradelt. Es war schön heute während der Fahrt etwas in Erinnerungen zu schwelgen und die damalige Tour Revue passieren zu lassen.
Nach der Fährfahrt ging es erst einmal so weiter wie bisher: Mit gegen den Wind strampeln. Ich schloss mich der Fahrradkolonne, die von der Fähre aus startete an. Nach weiteren 20 Kilometern erreichte ich den erstbesten Campingplatz. Weiter wollte ich nicht mehr. Morgen werde ich mal versuchen etwas kürzer zu treten, die letzten Tage waren doch ziemlich anstrengend.


Dienstag, 17. Juli 2018
Etappe 11 Fürstenberg nach Krakow
150 Kilometer und kein bisschen müde! Naja, ein bisschen vielleicht. ... OK, ehrlich gesagt bin ich total erledigt, aber es hat sich gelohnt! Diesmal bin ich mit voller Absicht an meinem Campingplatz nach 100km vorbeigefahren, um den nächsten zu nehmen. Dass dieser dann allerdings noch mal 50km entfernt ist, war mir nicht so ganz klar. Wahrscheinlich hätte ich aber am ersten Platz eh wieder die Mittagspause abwarten müssen.
So richtig Entfernung habe ich trotzdem nicht hinter mich gebracht, denn der Radweg hat gefühlt jeden Tümpel der Mecklenburgischen Seenplatte umrundet. So führte der Weg im großen Bogen zu meinem heutigen Ziel Krakow. Das hatte jedoch den Vorteil, dass ich zumindest mehrmals kurz Rückenwind genießen durfte😊. Den Rest des Weges legte ich mit heute mal wieder etwas stärkerem Gegen- und Seitenwind zurück. Sehenswert war die Strecke aber durchaus, ich fuhr abwechselnd durch Wälder, Dörfer und eben Seen entlang.
Am Campingplatz angekommen knurrte mein Magen schon bei der Ankunft kräftig, denn ich musste mir kurz zuvor noch ein kleines Rennen mit einem anderen Tourenradler liefern. 😉 Kurzerhand erklärte ich den Tag beim Einkaufen zum Burger-Tag und genehmigte mir direkt drei leckere Angus-Beef Burger mit Old Amsterdam. Hat super geschmeckt.

Wer rollt mich jetzt in mein Zelt?😉


Montag, 16. Juli 2018
Etappe 10 Berlin nach Fürstenberg/Havel
Meine erste Reifenpanne! Und das seit gut 5 Jahren! So lange bin ich ohne derartige Vorkommnisse durchgekommen. Heute war es dann soweit. Aber ich gebe zu, es war quasi mit Ansage. Ich fahre seit diesem Jahr Continental Reifen, die mir empfohlen wurden. Sie haben nicht die gleiche Pannenschutzstufe wie meine bisherigen, dafür sind sie wesentlich leichter. Ob das bei meinem Packesel aber noch einen Unterschied macht, bin ich mir gar nicht so sicher. Wie auch immer, kurz hinter Oranienburg bemerkte ich meinen platten Hinterreifen, hielt an und entlud mein Rad. Das Loch war immerhin schnell gefunden und geflickt. Verloren habe ich letztendlich nur eine halbe Stunde - und einiges an Blut, denn während des Flickens war ich leichte Beute für die zahlreichen Mücken, denen die Morgenstunden genauso gut gefallen zu scheinen wie mir...
Mit wieder gängigem Rad fuhr ich noch ein Stück im Wald, danach folgte der Fernradweg Berlin-Kopenhagen, auf dem ich mich befinde der Havel. Sehr eben und mit wenig Wind sammelte ich fleißig Kilometer. Um 15 Uhr hätte ich gut und gern noch weiter fahren können, ich entschied mich aber an einem kleinen Campingplatz am Röblinsee Halt zu machen. Ich hatte das Gefühl, genug Sonne für heute abbekommen zu haben, außerdem musste ich dringend meine Essensreserven auffüllen, ich war die letzten beiden Tage schon nicht einkaufen.

Was man alles so unterwegs entdecken kann...